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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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7KB
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281 lines
~--
-
IICREhllrlll/ES CIrli10S
Dieses Interview wurde tot
lefonisch durchgeführte wo
bei die Interviewten, zwei
Mitglieder des CCC, vor ei-
nem Telefonverstärker sa-
Den. Das wohl wichtigste Er-
~ gebnis ist: Das Bild vom
· Hacker der nur aus Spaß
~ und aus Freude an der Sa-
che selber in Datenbanken
jeindringt, ist nicht mehr ak-
tuell. Die »lIacker' vom Cha-
os Computer Club (CCC)
verstehen sich selber als
Kommunikationsexperten
die das neue Medium Daten-
'.Fernübertragung per Man
dem zur weitweiten Kommu-
nikation nutzen. Letztendlich
· soll jeder unzensiert Infor-
· mationen austauschen kön-
_ nen. Das langfristige Ziel ist
die Installation von besse-
ren, objektiveren Möglich-
; keilen zur freien LIeinungs-
Bildung. Ein -Hackerz dieser
Couleur sieht also In seinem
Handeln eine gesellschaftli-
che Aufgabe.
Was macht der Chaos Computer Club
überhaupt?
Wir verbreiten Informatik
nen über neue Medien und
unsere Erfahrungen und
tauschen Informationen
über die verschiedensten
Sachen aus. Computer sind
so etwas wie ein neues Medi-
um für uns und diese Daten-
verbindungen sind für uns
eine neue Form von Straßen
und öffentlichen Plätzen, auf
denen wir uns bewegen. Wir
möchten mit der ZeitschriR
~Datenschleuder' andere
Leute auf die bestehenden
Möglichkeiten und die Ge-
fahren hinweisen.
l
Bas Ist doch eln Blechen harmhs
ausgedrückt, oder?
Ich weiß nicht' was Du
~ willst. Die ganzen Zeitschrif-
· ten oder was immer so be-
richtet, die versuchen uns
immer in eine leicht krimi-
nelle Ecke hineinzudrücken.
Das ist überhaupt nicht un-
ser Sinn und Zweck oder gar
unser Anliegen. Wir möch-
ten ganz einfach nur mitein-
r~ ~.
.
<. . .
Wo. =~/~'._~hi3'~f* ~.~ i ~ . ~ ~ ~.~.~:~'..it ~ ^_:'_:i,.~.:~ .~i~─m-''~-:' S :i.--~' '. Ei .~ ~..~.─-~-'~,~.~ ''.
Der Computer biete' in der Datenfernübertragung Ungeahnte
Möglichkeiten. Aber die Gefahr des Mißbrauchs ist gegeben.
Hier weben immer Weder die Hacker genannt. Ihre bekann"
teste Vereinigung ist in Deutschund der Chaos Computer
Club in Hamburg. Das folgende Interview ist weder eine
RecHerUgung noch eine Verurteilung der Hacker. Der Arike!
soll einen Einbück in die Wirphilosophie<` des CCC-Teams bieten
.~,; er',─~7'~.─~ '.'' ─~"~Ä ~ ~ ─+ ~<~ ~~> EI ~^ ·' :~ ~;- -Bö ~-~7 ~~ .
ander Kontakt halten und
aufnehmen und natürlich
auch─also ich persönlich─
in den Rechnern gucken,
was da so abläuft. Um da
reinzukommen muß man ein
bißchen kreativ sein.
Wie kam es zur Gründung des Chaos
Computer Clubs?
Vor drei Jahren haben sich
ein paar Leute zusammenge-
hockt, und gemeint, daß man
mit Computern auch andere
Sachen machen kann, als
das, was zumindest hier in
Deutschland zu diesen Zei-
ten üblich war. Da ist dann ei-
ne Kleinanzeige in einer Ta-
geszeitung erschienen, und
in Berlin fand ein Treffen von
zwei Dutzend Leuten aus
dem Bundesgebiet statt. Da
haben wir damals beschlos-
sen in Kontakt zu bleiben und
Erfahrungen auszutauschen.
Die Idee war einfach die, ei-
ne Zeitschrift zu machen,
aber zu dem Zeitpunkt war
das alles zu locker, und es
hat nicht hingehauen. Weiter
haben sich Kontakte zu den
USA ergeben, zu Cheshire
Catalyst (dem -König- der
Hacker in den USA, d.Red )
und zu dessen Zeitschrift
ap, die eine ganze Reihe
von beuten hier im Bundes-
gebiet schon kannten und
abonniert haben. Auf der TE-
LECOM im Herbst 83 habe
ich ihn selber kennengelernt
und darüber eine Doppel-
seite in einer Tageszeitung
geschrieben. Und diese
Doppelseite hat eine ganze
Menge an Resonanz hervor-
gebracht. Zur Jahreswende
war es dann soweit, eine Zeit-
schrift zu machen. Vorher
gab es die Idee, alle Informa-
tionen über Floppy auszu-
tauschen, aber das war alles-
inkompatibel und hatte kei-
nen Zweck. Die Zeitschrift
wurde zur Jahreswende an-
gekündigt und brachte bin-
nen einer Woche an die 100
Zuschriften. Da war das hier
in Hamburg einfach klar:
Wenn 100 Leute das haben
wollen, muß die einfach ge-
macht werden. Im März war
es dann endlich soweit, fer-
tig war die erste Nummer.
Als dann die erste und die
zweite Nummer heraus wa-
ren, ergab sich eine wahre
Briefnut. Wenn ich meine
beiden Hände hochkant hin-
halte, das entspricht der ein-
gegangenen Post.
Wielliele Abonnenten hat die Zeil.
schrill?
Wir sind einfach den Weg
gegangen, daß der, der ge-
schrieben hat, auch Informa-
tionen bekam, egal ob er
jetzt Geld schickte oder
nicht. Die Zahl der Abonnen-
ten bewegt sich bei etwas
über 200.
7;iE SC'i`. 'Ölt ji"t wirre ~,~,~i.~,
[.".'icLj~.F`~-~i 26'7
Schlecht' Die Produktions-
kosten von der Zeitung lie-
gen pro Exemplar rund bei
10 Pfennig, die Doppelseite
DIN-A-3 bedruckt. Auf der
anderen Seite ist das Teuer-
ste halt das Porto. 50 Pfennig
für jedes Ding. Auf ein Exem-
plar kommen drei Exempla-
re, die nicht bezahlt sind, die
wir einfach wegschicken, sei
es zur Probe, oder auf eine
Anfrage, wo nichts bei lag.
Sie finanziert sich eben gera-
de über der Grasnarbe,
aber wir haben die Hoff-
nung, daß eine Reihe von
Leuten dazu bereit ist, dafür
auch zu zahlen. Wenn Geld
reinkommt, kann man auch
weitermachen.
Und von den 200 Abonnenten hat ie-
der etwa 30 Mark gezahlte
So ungefähr. Die sind auf
den Faktor 1 gekommen, ein
paar haben auch noch etwas
gespendet, aber das war lei-
der weniger als erhofft. Die
I Ierstellung einer Daten-
schleuder kostet ungefähr
1000 Mark pro Ausgabe.
Wie lange bekommt einer die DS für
30 Mark zugeschickt?
Ein Chaos-Jahr. Das ist ef-
fektiv ungefähr ein Jahr, mit
ungefähr 10 Ausgaben. Da
müßt Ihr unbedingt unsere
Adresse angeben, sonst ren-
nen sie Euch die Bude ein.
Wieviele teste Mitglieder sind Jetzt
dabei?
Zur Mitgliederstruktur: Das
ist ziemlich offen und frei. Je-
der, der Informationen für
uns hat, der trägt sie einfach
bei, ob er nun Abonnent
oder nur Bezieher der Da-
tenschleuder ist, oder ob er
C~