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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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8KB
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238 lines
tisch. O-Ton Wau: "Dies ist eine neue
Droge un d diese D rege ist legal. Wen n du
allerdings keine gesunde soziale Umwelt
hast, karr' es durchaus sein, daß du
plotzlich in eine 111usionswek gerätst.
Aber in die kommst du auch, wenn du dir
äglic/~ die Tagesschau artsiehst."
Wau: "Das Verlängern einer Telefor'-
leitung ist genauso einfach wie das Aus-
wecl2seln einer Öluhrirre . . Da mu/3 ein
Gesetz geändert werden! Die Post weiß
doch selber, daß es geändert werden
muß. Wenn man mit denen spricht, sagen
die einem ,So schätzungsweise 1987sind
wir so weit.4 Wirsindhaltschon etwas vor
der Zeit. Wir zeigen, was man mit dem
heutigen System machen kann, obwohles
noch garnicht dafür gedacht ist. "
Hier haben sich doch eine Menge
Menschen zu Gesprächen getroffen. Es
wurden eine Menge von Erfahrungen
ausgetauscht, was nur geht, wenn man
sich direkt kennenlernt. Das ist immer-
noch die effektivste Form der Kommu-
n~kation. Alle Sachen wie Telekommu-
nikation sind zwar praktisch, billig und
helfen Entfernungen zu überbrücken,
aber sind letztlich nur Hilfsmittel. Das
direkte Treffen ist doch das Interessan-
te.
Hamburg collingl New York, wo bist
du? Unser amerikanischer Ent-
wicklungshelfer führt uns in die (leheim-
nisse des Datex Systems ein. Nun, in
New York ist es morgens um X, und da
mag niemand wegen so ein paar elektro-
nischer Fastanalphabeten im alten Kon-
tinent aufstehen. Washington? Wir ru-
fen das Delphy Netz. Das Passwort bit-
te. Wo ist Wau? "Der Mensch ist das
Problem,' meint Robert. -Die Bundes-
post Fiat uns schon wieder rausgeschmis-
sen! Sauerei.'` Für den Laien ist es eine
Freude, neue Medien in ihren Kinder-
schuhen erleben zu dürfen. Endlich sind
wir angestöpseit. New York ist wach─
aber wieder weg. Shit! Robert erklärt
uns die Vorzüge einer solchen Diskus-
sion via Schrift auf Monitor gegenüber
Telefonsatellitenkonferenzer~. Das Tele-
fon sei persönlicher, emotionaler. Da
würde bei politischen Diskussionen zu-
viel gekrabbelt. Beim Datex weiß man
nicht, mit wem man zu tun hat. Man
weiß weder Alter, Farbe und Geschlecht,
es ist demokratischer.
Nun Robert, da bin ich nicht deiner
Meinung, wir hatten letzthin eine wun-
derbare Telefon-Satelliten-Konferenz
mit 50 Teilnehmergruppen aus allen
Kontinenten und alle zeigten eine be-
wundernswerte Rededisziplin, aber es
war auch keine politische Diskussion,
sondern eine ,Marry the world',Konfe-
renz, aber das ist eine lange Geschichte
für sich {dokumentiert als TRANSMIT-
TER Cassette, 17,80 DM c/o Transmit-
ter, 6941 Löhrbch, Alte Schmiede.
Inzwischen hat man genug über den
Bundesgilb, die Post geschimpft und ein
Kontakt mit NAC3MAN ist hergestellt
(Nagman = North American Green
Man). " Skat do you want fo do?i' fragt
der Monitor? Zur Konferenz ~ Robert
sucht für uns Delphy, aber es meldet sich
ein ,Glum'. Glumm verschwinde'
Sauelch him off. Nagman, who is
Glum? Glum ist Delphy? Oh, wie pein-
lich. Blum wo bist du, da wir dich brau-
chen? Wir finden Santa Claus on Cray l.
Es findet so langsam eine wirkliche Kon-
ferenz statt. Boston meldet Schnee. Man
tändelt herum, wenn auch weltweit. Ich
finds nicht so spannend, wenn ich auch
die potentiellen Möglichkeiten des Sy-
stems akzeptiere. Schnell noch einen
Kaffee vor der Abschlußkundgebung.
Wau. "Guten Tag, hier ist die City
Bank Frankfurt, Sie sind in unserm
Rechner drin, bitte gehen Sie sofort
raus, sonst rufen wir die Polizei." Was
war? Irgendjemand hat der dpa oder der
BILD zugespielt, man habe vom Kon-
gress aus die City Bank Geknackt'. Sagt
Wau: "Es ist doch klar, daß alle Leitun-
gen hier überwacht werden, wer das he-
streitet ist doch einfach naiv. Wir kahmt
die City Bank angerufen, und von Ihnen
kam mit Sicherheit kein solcher Anruf.
Das sei nicht ihr Stil so was zu machen.
Es ist auch nicht unser Stil, so etwas zu
machen. Wenn jemand daheim mit sei-
~1
C1 ~
k-_
Hä_
a~'_-~'_ I l~
L"Weißt du, welchen Code ich-_
-
ner Kiste irgendetwas macht, um Tele-
fongebahren zu sparen, ist dasJurisfisch
gesehen Betrug. Wenn jemanc! unange-
meldet etwas an sein Telefon klemmt, ist
das Juristisch gesehen ein Verstoß gegen
das Fernmeldegesetz. Wenn einer bei
Rot über die Ampel rennt, wenn einer
falsch parkt, ..." Frage. Was passiert
denn, wenn man sein Telefonkabel ver-
längert o.ä. macht? Habt ihr da Erfah-
rung? Holger: "E`nzug der Gerate."
Wau: " Die Post weiß genau, daß sie mit
ihrem Monopo/ auf einem verlorenen
Posten steht. Sie haifür 1987 auch so et-
was in der Planung, ihre Rechtshoheit
an der Anschlußdose enden zu lassen.
Man muß sich doch mal überlegen: Da-
teninfrarot Übertragung Am eigenen
Wohnzimmer ist von der Post genehmi-
gungspflichtig. Eine Fernbedienung
muß eine FTZ Prüfungsnummer haben.
Auf der Juristischen Ebene ist es sehr
schwer gegen die Post zu argumentieren.
Es wird ein neues Gesetz vorbereitet,
das einige Lücken in der bestehenden
Gesetzgebung schließt. Zum Beispiel
Zeitdiebstahl. Ich bin kein Jurist und
kann hier kein Kolleg seiher Strafrecht
abhalten. Man kann das aber auf einen
Nenner bringen: Wann immer man sich
in der Kommunikationfurjemand ande-
ren ousgibt als man tatsächlich ist, kolli-
diert man mit Recht. Ich glaube diese
Formel Ist so einfach/ daß Jeder sie sich
merken Icenn .. . `'
" Wenn man ein Pakwort weitergibt,
das man auf Grund eines Arheitsverhält-
nisses erfahren hat, kann man nur zrvi/-
rechtlich eine konventlottalstrafe erhal-
ten, strafrechtlich ist da nichts zu ma-
chen. Wenn dieser A rbeitsvertrag aber
schon beendet ist, ist das rechtlich nicht
zu belangen, es sei denn, es gibt eine ex-
tra Vertragsklausel. Andererseits liegt
die Schuld allemal beim Arbeitge-
6eriPaßwortinhaber, da dieser dieses ja
regelmäßig verändern könnte. Natürlich
kann man nicht belangt werden, wenn
man zufällig in ein System reinrutscht.
Um rechtlich' verfolgt zu werden, muß
Jaclan ein Vorsatz, zumindest aber Fahr-
lässigkeit vorliegen."
Ein juristischer Fachmann von der
Uni referiert. Wau faßt kurz zusammen:
,JDie gegenwärtige Rechtslage iSt SO:
man kann machen was man will, pass~e-
ren kann einem ergentilch nichts. " So ist
es. Die Rechtsgrundlagen kommen aus
dem letzten Jahrhundert, und da gab es
lDelikte wie Zeitdiebstahl' noch nicht.
In der Hackerszene gibt es bislang auch
noch keine bekannten Fälle der Strafver-
folgung. Bei der Kopiererszene hat Data
Becker recht erfolgreich zugeschlagen.
Sagt jemand: "Nun gab es da Fälle, wo
Leute Data Becker mit einer Verleum-
dungsklage gedroht haben und die dar-
aufhin wiederum ihre Klage zllri`ckzo-
gen. Das ist alles noch nicht so geklärt,
daß man etwas Grundsätzliches sagen
könnte. Klar, wer Software kopiert und
wetterverkauft ricl1te' juristisch gesehen
einen Schaden an. Aber was ist mit der
Softovare, die ich meinem Freund üher-
lasse? Also zusammenfassend kann man
sagen: [Fenn man Software oder Paß-
worter weitergibt kann einem erst etwas
passieren, wenn man Geld dahier ver-
langt. "
Ein Hamburger Datenschutzbeauf-
tragter gibt väterliche Hinweise und Rat-
schläge. Er hat hier genug gesehen um
unwidersprochen sagen zu können "Je-
der, der hier war, hat seine Unscheid
verloren! `'
~ Ag I