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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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9KB
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279 lines
lecl~nologische Lücke zwischen In- Jet,
dustriefändern und Entwicklungslän-~'~
dern zu schließen. '
nie Chance daß solche rosa-
,,
~ , _
getönten Vorhersagen sich durch
Datenverarl~eitung über Satellit er-
füllen, bleibt äußerst gering, und
dies auch In dem wenig wahrschein-
liehen Fall, daß die Arbeitslosigkeit
zeitweilig vermindert würde. Der
sogenannte "Überlang" ah ungelern-
ter Arbeitskraft in armen Ländern
hat sich in erster Linie aus inv~sti-
tionspol~tischen Bestrebungen der
Vergangenlleit Ergellen, die mit der
selben Fehlerleaffen Logik begründet
absurden. Von den ausländischen In-
vestitionen; die sich nach dem zwei-
ten Weltkrieg in die unterentwickele
ten" Länder ergossen, nahm man an,
daß sie zu einer internationalen Ar-
beitsteilung fuhren würden, die für
alle von Nutzen wäre. Bauern wur-
den vom Land vertrieben, um mo-
derneren Ausbeutungsformen Platz
Zu machen, die von multinationa-
len Unternehmen und Örtlichen Re-
gierungen bevorzugt wurden. Wäh-
rend die Multis blüten, wurden Län-
der, die einst landwirtschahlich
selbstständig gewesen waren, von
entwickeiten Ländern auf dem Nah-
rungselctor abhängig, und fanden
~ , . ~ ~ ~ 1 1
_~ ~-
sich einem Weltsparks ausgeliefert,
auf den sie keinen Einfloß ausüben ,~t':J
konnten. Weit entfernt davon, re-
gionale Industrie und Landwirtschaft I
zu fördern, führten die ausländischen
Investitionen zur Abhängigkeit von
den Multis und den von ihnen be-
herrschten Märkten. Dies wiederum
hat die Schulden bei müllirrationalen
Banken uns! internationalen Kredit-
vergabestellen unter der Kontrolle
der Vereinigten Staaten und ihrer
Alliierten ungeheuer anwachsen las-
ser~. Die entwickelten Länder setzen
ihren Einfluß auf die Wirtschaftspo-
ilitik der Empfängerländer mit Hilfe
dieser Institutionen tyrannisch durch
Das überseeische Büro kann dic-
,cf
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-Ir..
-
3)
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se Erscheinungen nur verstärken. Da- /'
teneingabezentren In Barbados kön-
nen keine Brücken über technologi-
sche Abgrilnde spannen. Uberwie-
gend geht es bei den exportierten
BÜroarbeitsplätzen nur um die Primiz
tivste und anstrengenste Computer-
arbeit, und ihre Beseitigung durch D
Automation wird nur eine Frage der ,~
Zeit sein. Ein Land wie Barbados In;
kann in einem Warlot, der von mut- tt
tinationalen Giganten beherrscht
wird, nie einen eigenständigen
Platz gewinnen. Auch unter den al-`
1 'Um
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Post - Kriege
Nachdem das Spitzenmanage-
ment >,Tandems«« im November
1982 die Einfrierung der Löhne und
den Einstellungsstop bekanntgab,
kam ich am nächsten Tag zur Arbeit,
wo ich eine elektronisch übertrage-
ne Nachricht vorfand, die ein muti-
ger Techniker aus einer weitentfern-
ten Geschäftsstelle der Firma ge-
sendet hatte. Die Nachricht enthielt
Protestäußerungen gegen die Lohn-
einfrlerungen und den Einstellungs-
stop - diese Maßnahmen wären
schändlich und ungerecht. Das
elektronische Brief - und Postnetz
läßt direkte Verbindungen zwischen
den meisten Beschäftigten zu,
selbst wenn sie tausende Meilen
voneinander entfernt sind.
Um das Postnetz benutzen zu
können' mußte der Beschäftigte so-
wohl Zugang zu einem Datensicht-
gerät haben als auch ein Kennzei-
lchen besitzen - das elektronische
~t1~_ ,~" ,7-' ~-Jas
Jowa \N \~E
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fähr dreiviertel 4000 Beschäftigten
g des Unternehmens hatten Zugang
zu dem Kommunikationsnetz (Post)
- Büro - und Lagerarbeiter, die
,~technical writers«, die >>fleld tech-
nicians« und die Systemaanalytiker
miteinbegriffen. Das Komrnunika-
tionnetz funktionierte wie ein
,' schwarzes Brett. Nachdem das
Wort Ölposte< in ein Datensichtgerät
eingegeben wurde, konntest Du die
verschiedenen Postmitteilungen,
die Du erhalten hattest, durchblät-
tern.
Wenn du selbst eine Nachricht ei-
·, nem anderen zukommen lassen
~ wolltest, konntest du entweder eine
.` Nachricht erster Klasse >>in den
E3riefkasten werfen<<, in diesem Fall
würden andere sie nicht zu Gesicht
bekommen (so ist anzunehmen),
oder sonst konntest du eine Na-
~ÄquivaJent eines Postfachs. Unge- ~t~,~chricht zweiferoderdritterKlasse an
lerbesten Bedingungen wäre die
sinnreiche Anwendung von Compa-
tertechnologie im Zusamn~enl~ang
örtlicher Probleme kitzelst kostspic-
lig, und sie Bewurde eine ruinoft Ver-
schwendung von Ressourcen chr~:e1-
len.
Die kulturellen Folgen aus-
ländlscher Investitionen I<önnen
mindestens so Schnurerzhaft sein
wie die unmittelbar ökonomische.
Die Büroumweg (Ausstattung, Klei-
dung, Architektur} fördert eine Kul-
j: ,.
%., .
[. .
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, ~, - ─- - j ;
tur mit Schwerpunkten auf mareriel-
len Werten, auf m axim aler 7 eitbe- |;
wußtheit und auf geschmacksneurra-
ler, steriler Ivlodernicat. Nc~l~czu un- I
unters cheidbar, w ie Ein an z.zcn tf en L
an allen Enden der Welt sich psi- Öl.:;;
sent~eren, bezeugen sie die verein- Ion!,]
heitlichende Wirkung der B~roLu1- ~
tur. Eine verscll~vindend kleine £1i- ::
te durfte tatsächlich in der Lage ~'
sein, sich zu den Annehmlichkeiten i'
des Warenhimmels aufzuschwingen, `'
den die Bürokultur glorifiziert.
Weit mehr Menschen Jedoch Zierden
zu Opfern der Plünderung des Lan-~,;?
i des und der Entwertung ihrer Tradi- EI
tionen von Händen des multinat~o- i ~
nalen Kanitals. ~ ` ~2,'
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eine genau bestimmte Gruppe Post-
benutzer -sendend. Post zweiter
Klasse war für arbeitsbezogene
Themen reserviert. Diese bestan-
den meist aus Fragen über techni-
sche Angelegenheiten, so z.b. knif-
flige Sachen bei einer bestimmten
Anfrage eines Kunden.
Post dritterfasse wurde als eine Art
Vergünstigung für die Angesteliten
dargestellt. Da das Postnetz benö-
tigt wurde, damit die Leute über
technische und fachbezogene Fra-
gen bezüglich ihrer Arbeit kommu-
nizieren konnten, störte die Firma
sich nicht daran, wenn du zusätzlich
das Netz benutzt hast, um deinen
t68er Chevy oder die überflüssigen
Karten ffir das Talking Heads Kon-
zert zu verkaufen. Der Protest des
Technikers jedoch zeigt, wie Be-
schäftigte das Postnetz auf Arten
und Weisen benutzen können, wie
es vom Management nicht vornese-
hen war_ . .i.,!T; "
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