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1994-02-06
|
4KB
|
151 lines
Kleiner Kommentar zu einem Artikel in der BM #3
Als ich MIDNIGHT's herrlichen Artikel über "den Computerfreak" in der BM3
gelesen habe, habe ich mich an einen Wisch erinnert, den unser Deutschlehrer
letztes Jahr in der Klasse austeilte:
BERND SCHUH, "Die zwischenmenschlichen Beziehungen bleiben auf der Strecke -
Eine nachdenklich stimmende Studie zur Lebeneinstellung jugendlicher Computer-
Fans" (1990)
Obwohl der Artikel auf einer wissenschaftlichen Studie basiert und ernsthaft
geschrieben ist, konnte ich nichts anderes tun als lachen (oder weinen ?)
Man erfährt erfreulicherweise (?) daß es den "ausgeflippten Hacker-Freak"
nicht gibt "der sich durch die heftige Auseinandersetzung mit der Maschine
(...) zum unangepaßten gesellschaftlichen Außenseiter wandelt", auch nicht
den "pathologischen Persönlichkeitstyp, der sich in der Traumwelt der
Tastatur verliert".
Interessant, wie statt dessen der typische Freak (=Programmierer) aussieht:
-------------------------------------------------------------------------------
* "erschreckend angepaßt"
* hat "politisch (...) keine Meinung"
* "nur beschränkte Gabe, gesellschaftliche Probleme überhaupt wahrzunehmen"
* "optimistisch" und "technikfreundlich", orientiert sich an "Werten des
Elternhauses", "Familie, Beruf, Leistung und Erfolg werden groß geschrieben"
* hängt einer "wenig hinterfragten Fortschrittsgläubigkeit" an
* hat "große Chance ihrer (seiner) Lebensphase verpaßt: nämlich die
Erwachsenenwelt mit eigenen Vorstellungen zu konfrontieren und umzugestalten"
* Computer als "Ticket für den konfliktlosen Eintritt in die Erwachsenenwelt"
* "Auseinandersetzung mit der Welt der Eltern findet nicht statt"
{ Begründung dafür: "denn dem Computer fehlt eine ganz wichtige soziale
{ Dimension", menschliche Gesprächspartner zwingen zur Auseinandersetzung mit
{ anderen Wertvorstellungen. "Dieser Auseinandersetzung aber entgehen die
{ Jugendlichen, die sich den Computer zum 'Gesprächspartner' wählen, völlig"
* "Stubenhocker"
* "Soziale Kontakte nur zu anderen Computerfans", "diese Kontakte sind dann
meist noch von Konkurrenz geprägt"
Natürlich habe ich mich auch darüber gefreut:
"Frauen haben dabei ohnehin wenig mitzureden", "nur so wenige weibliche
Computerfans (...) daß sie für eine Auswertung nicht in Frage kamen"
"für voll genommen werden die Mädchen von den jugendlichen Programmierern
ohnehin nicht" ...
-------------------------------------------------------------------------------
Zum 'politischen Desinteresse' empfehle ich den Wissenschaftlern und dem Autor
mal die Blackmail zu lesen, oder er könnte bei uns im JUZ mit ein paar
Compufreaks reden, und sich vom Gegenteil überzeugen.
Da die Befragten zwischen 10 und 23 Jahre alt waren, kann man gerade von den
jüngsten nicht unbedingt übermäßiges politisches Engagement erwarten.
Auch hätten sie zum Vergleich die politische Aktivität von Nicht-Computer-
Freaks untersuchen können. Auch das hätte ihre Ergebnisse relatviert.
Bei den Problemen (eher Nicht-Problemen) mit den Eltern kann ich ihnen
ebenfalls nicht zustimmen, zumindest was mich und ein paar Bekannte betrifft.
Auch habe ich noch bei keinem Freak "soziale Störungen" oder sowas bemerkt.
Fragt doch mal euere Freundinnen (falls vorhanden, was ja anscheindend
ziemlich unwahrscheinlich ist) !!!
Soziale Bindungen nur zu Compufreaks ? (Innerhalb unserer Clique darf ich
demnach nur zu einem eine soziale Beziehung haben). Interessant !?
Bisher habe ich auch noch nicht die Erfahrung gemacht, daß ich (weibl) nicht
für voll genommen wurde, jedenfalls nicht wegen der Tatsache daß ich eben
weiblich bin. Oder hab ich's bloß nicht gemerkt ???
es grüßt euch die statistisch nicht relevante
Chalchiuthlicue
P.S.: Auch Positives stand drin: "Programmieren oft Einstieg in Karriere als
Techniker oder Wissenschaftler". Toll, nech ?
Ich schick euch bei Interesse ne Kopie zu, aber ich habe ich habe den
Text sowieso schon größenteils zitiert