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1994-08-21
|
7KB
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143 lines
Abteilung Sicherheit
PGP 2.3 - Primary Good Privacy oder
Primär geschützte Privatsphäre
Verschlüsselungsprogramme für Dateien aller Arten gibt es
auf dem Markt zu Hauf. Mehr oder weniger sicher. Das hier
erwähnte gilt derzeit als eines der kompaktesten und sichersten
Codierproggis.
Zur Geschicht desselben gibt es erstmal vieles zu sagen. Der
geistige Vater dieses Programmes heißt im bürgerlichen Leben
Philip Zimmermann und hat in den Vereinigten Staaten von
Nordamerika mit einigen Problemen zu kämpfen. Er erhielt eines
schönen Tages vom Distriktgericht Nordkalifornien die
Aufforderung, alle im Zusammenhang mit den Programmen ViaCrypt,
PGP u. a. verfügbaren Unterlagen herauszugeben und in diesem
Fall vor einer sog. "Grand Jury" eine Aussage zu machen.
Das US-Zollamt in San Jose behandelte Zimmermann als den
Hauptverdächtigen in einem Ermittlungsverfahren.
Warum liebe Gemeinde nun dieses ? Zuerst einmal, sollte es
tatsächlich zu einem Prozeß kommen, gilt dieser als umfangsreichster
Prozeß im Bereich Kryptographie, effizienter Schutz des Brief-
geheimnisses und des freien Flusses von Informationen nach
Ende des kalten Krieges. Die US-Regierung geht davon aus, das
die Verbreitung dieses Proggis im Internet mit einem Export
gleichzusetzen ist. Philip droht deshalb eine Haftstrafe, zur
gleichen Zeit versucht die US-Regierung vehement, mittels Clipper
Chip digitale Telefon-und Datenverbindungen zu kontrollieren, d. h.
zu entschlüsseln.
Das war der Stand bis vor ca. 1/2-Jahr, leider habe ich bisher
nichts Neues erfahren können. Also wenn hier jemand mehr weiß,
bitte mal melden.
Das Vorwort mußte erstmal sein.
Nun aber zum eigentlichen. PGP benutzt zur Verschlüsselung von
Dateien und E-Mails, also Electronic Mails ein nahezu perfektes
System von öffentlichen Schlüsseln. Das Schlüsselsystem ist eben
das bisher ausgefeilteste, PGP verwendet zudem noch sogenannte
digitale Unterschriften, was PGP so besonders macht. Die uncodierten
Daten werden dazu noch komprimiert.
So ungefähr funktioniert PGP.
In Systemen mit öffentlichen Schlüsseln ( auch public key-
Systeme ) exisiteren in der Regel 2 Schlüssel, ein öffentlicher
und ein geheimer Schlüssel. Da sich der geheime aus dem
öffentlichen nicht berechnen läßt, kann ich den öffentlichen
auch ohne Besorgnis z. B. im Fidonet verbreiten, wie das bereits
ein paar FidoUser praktizieren.
MIt dem öffentlichen Schlüssel kann ich eine Nachricht für eine
andere Person verschlüsseln, diese Person kann diese Nachricht
nur selber mittels des privaten Schlüssels entschlüsseln, sodaß
die Nachricht nur noch für den Empfänger lesbar wird.
PGP fügt diesem noch ein Feauture hinzu. Ich kann meine abgeschickte
Nachricht mit meiner "Unterschrift" bestätigen, so daß der
Empfänger gleich mal prüfen kann, ob auch ICH es war, der diese
Nachricht verfaßt hat. Als "Unterschrift" fungiert einfach der
öffentliche Schlüssel des Absenders. Der wiederum kann dann
seine Urheberschaft der Nachricht nicht abstreiten. Quasi also
perfekt.
Das ist allgemein die Grundfunktion von PGP, es gibt noch eine
ganze Menge anderer toller Möglichkeiten, seine Daten so sicher
wie möglich aufzubewahren.
Der öffentliche Schlüssel wird mit einer bestimmten Syntax
eingerichtet, dem man durch Aufruf von pgp /h erhält.
Es gibt PGP in vielen Mailboxen als englische Version, eine
Übersetzung ins Deutsche klappt durch ein Update darauf, die
deutschen Files werden einfach kopiert bzw. die englischen
überschrieben und in der PGP-Konfig wird dann auch entsprechend
umgemodelt. Eine Sache von 5 min.
Es werden 3 Sicherheitsstufen angeboten, die erstere hat eine
schnelle Schlüssel-Erstellung zur Folge, nach meinem Wissen
ein 384-Bit-Code für den "Hausgebrauch, schnell, aber nicht
sehr sicher". Der 512-bit-Code, schon sicherer, etwas langsamer
und schließlich den "militärischen, sehr langsamen aber extrem
sicheren 1024-bit-Code". Was man wählt, ist jedem selbst über-
lassen und hängt auch von der Wichtigkeit der Daten ab.
Nach der PGP-Installation wird erstmal ein Schlüssel generiert,
durch den Aufruf von pgp -kg.
Es passiert nun folgendes, hat man dieses eingeben, wird man
ersteinmal aufgefordert :
- zwischen den 3 Stufen zu wählen, der Großteil der Leser wird
sich sicher wie ich für die 2 entscheiden, oder auch nicht.
- Für die Erstellung des Schlüssels wird eine sogenannte
Benutzer-ID verlangt. Diese besteht im Fido z. B. aus dem
Real-Namen und der Fido-Adresse. In meinem Fall habe ich
mal Timo Goerner <2:2480/79.5@fidonet> angegeben.
- Es wird ein "Mantra" gefordert. Nichts weiter als ein Satz oder
ein paar Wörter hintereinander, die man aber nicht vergessen
sollte. Z. b. Kohl ist bescheuert oder Hannelore's Tag ist
Grau denn Helmuth Kohl schlägt seine Frau oder so was.
Diesen eingeben, bestätigen und schon wird der Schlüssel
fleißig produziert. Fertig.
Es wird nun auf der Platte ein "PUBLIC KEY RING" und ein
"SECRET KEY RING" angelegt. Also der öffentliche und der
private.
Das sollte man sich wie schon mal gemeint gut merken, die
Benutzer-ID wird später für die Verschlüsselung der
Nachrichten benötigt. Vor allem das Mantra ist für den
privaten Schlüssel sehr wichtig.
Wie die Verschlüsselung eines Klartextes - also eines
unverschlüsselten Textes bzw. einer Nachricht in allen
syntaktischen Feinheiten funzt, muß dann jeder mittels
pgp -h entnehmen, es ist ziemlich umfangreich und ich hab
bisher auch nicht die Zeit und Muße gefunden, hinter alles
zusteigen.
Im fidonet selber ist PGP immer mal Thema. Einige FidoIaner
posten als Signatur ihren öffentlichen Schlüssel. Ein Teil
der Fido-Sysops, also Nodes usw.. weigert sich derzeit,
PGP-verschlüsselte Mails über ihr System zu routen. Der Sysop
meiner Box - Genesis Projekt 2:2480/79@fidonet - hat nichts
dagegen. Die Gefahr in einem solchen perfekten System liegt
natürlich darin, daß ungebetene User das Fido als Weg zur
Verbreitung ihres Mülls nutzen. Aber viele Nodes kennen
ihre Points und dort sollte man schon Versuche dieser Art
unterbinden.
Duke ... - garantiert unverschlüsselt