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Noten im NetzVon Abba bis ZappaDie Online-Netze bieten eine Vielzahl von Quellen für Musikfreunde. Es gibt reichhaltiges Informationsmaterial, Bilder oder Sounds zu entdecken. Meistens sogar viel aktueller als in anderen Quellen. Eine Vielzahl von Themengebieten hat sich im Internet ausgebildet. Unter anderem hat sich das Internet zu einer Art gigantischer Musikmesse entwickelt. Indes, auch in kommerziellen Netzen wie T-Online oder CompuServe werden diverse Musikthemen präsentiert. Alle denkbaren Arten von Informationen zur Musik sind in Netzwerken vertreten. Sie finden Veranstaltungshinweise und Tourneedaten. Konzertberichte sind manchmal schon wenige Stunden nach dem Konzert online. Es gibt vollständige Band-Infos mit teilweise sonst nirgendwo veröffentlichten Fotos, CD- und Plattencover, Soundfiles von neuen CDs oder auch vollständige Musikvideoclips. Die großen Musikgruppen, Plattenfirmen und Labels haben oft eine eigene Homepage im Internet oder ein Fanforum in CompuServe. Aber auch kleinere Independent-Label nutzen vor allem das Internet als ein preiswertes Marketingmedium. Auch ein umfangreiches Angebot an Merchandising-Artikeln (T-Shirts, Poster u. ä.) kann man online bestellen. Und speziell für Musiker bieten Instrumentenhersteller und Notenverlage ihre Waren an. Computermusiker können eine Vielzahl von Musikprogrammen zum Download aufstöbern. Daneben existieren die verschiedensten Foren rund um die Musik. Allerdings liegen die Schwerpunkte in den verschiedenen Netzen sehr unterschiedlich.
T-OnlineT-Online ist nahezu ausschließlich auf den deutschen Bereich zugeschnitten. Im Menüpunkt Unterhaltung (75) findet sich unter Freizeit & Kultur (13) der Unterpunkt Musik. Dort werden einige Informationen zu Klassik, Rock, Pop oder auch Musical bereitgestellt. Außerdem können online Karten bestellt werden. Jedoch darf man nicht zu viele Informationen erwarten. Das Angebot ist recht spärlich. Besser ist da schon der Unterpunkt Stadtmagazine (15). Die meisten deutschen Großstädte sind dort mit eigenen Seiten vertreten. Von Sport über Gastronomie bis eben auch Musik sind Adressen und Termine zu interessanten und wichtigen Ereignissen vorhanden, meist auch aus dem Umland. Ein weiterer Menüpunkt in T-Online ist die Nummer 41, Musik Online. Wer will, kann sich an der "ultimativen Hitparade" beteiligen oder weiter zur Musik Online verzweigen. Verschiedene Plattenlabel sind vertreten, und eine Musikdatenbank informiert über Top-Internetadressen zum Thema Musik. Da inzwischen auch T-Online als Provider für das Internet auftritt, bietet sich ein direktes Verzweigen zu den angegebenen Internet-Adressen geradezu an, sofern die entsprechende Software vorhanden ist. Die Offerten der Plattenlabel in T-Online sind hingegen nicht mit Angeboten im Internet oder in CompuServe zu vergleichen. Hauptsächlich zu deutschen Bands werden Infos, Fotos oder Soundfiles bereitgestellt. Und nicht hinter jedem Menüpunkt verbirgt sich auch das, was versprochen wird. Einiges ist noch unfertig und überrascht mit Entschuldigungen, zukünftig werde das System zu aktuellen Anlässen aktiviert. Überhaupt wirkt T-Online im Vergleich zu CompuServe und dem Internet sehr hausbacken und in einigen Bereichen halbherzig. Ein klarer Pluspunkt sind dagegen die guten regionalen Konzerttermine und Adressen. Auch immer mehr kleinere Clubs und Discos nutzen dieses Medium. Bisher war unter T-Online die Übertragungsrate der größte Minuspunkt, aber da zieht inzwischen dieser Anbieter mit der Konkurrenz gleich.
CompuServeViel umfassender und internationaler ist CompuServe. Mit allen Vor- und Nachteilen. Das Angebot ist um ein Vielfaches größer als in T-Online. Dementsprechend steht der musiksuchende Surfer vor dem Problem, die Angebote und Informationen rund um die Musik überhaupt erst zu entdecken. Allerdings unterstützt die grafische CompuServe-Oberfläche WinCIM die Suche nach Begriffen mit einem Dienstprogramm. Sie finden es unter dem Menüpunkt Dienste und können direkt einen Suchbegriff eingeben. So führt die Suche nach dem Begriff "Musik" – also in deutscher Schreibweise – zu drei Foren, darunter auch zum deutschen Musikforum (GO MUSIK), einem ziemlich neuen, gut und übersichtlich aufgebauten Forum aus München. Obwohl hauptsächlich von Mitgliedern aus dem deutschsprachigen Raum besucht, bietet es sowohl zu nationalen Künstlern wie auch auch zu vielen internationalen Musikern und Gruppen Fotos, Informationen oder Soundfiles. Außerdem findet man fast immer einen Partner zum Chatten – in Deutsch. Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf dem Bereich Rockmusik. Von Hard und Heavy über Techno bis Pop und Mainstream sind alle Richtungen vertreten. Andere Musikrichtungen sind hingegen Mangelware. Auch MIDI-Fans finden Gesellschaft. Wenn man in CompuServe nach dem Musikbegriff in der englischen Schreibweise (Music) sucht, wird das Dienstprogramm viel öfter fündig. Eine umfangreiche Zahl von Foren bietet eine große Auswahl verschiedenster Musikrichtungen von Klassik bis Rock. Es gibt auch spezielle Foren für Fans diverser Gruppen (GO FANCLUB), in denen sich Gleichgesinnte zum Chatten treffen. Von Zeit zu Zeit sollen sogar die Musiker selbst online sein. Insgesamt stehen zwar vielschichtige Informationen zur Musik zur Verfügung, allerdings immer irgendwie unter einem kommerziellen Gesichtspunkt. Die meisten Anbieter der Informationen und Foren haben ein Interesse daran, ihre Musik möglichst attraktiv darzustellen. Vieles erinnert an Werbung, was aber nicht unbedingt von Nachteil sein muß. Wer sich mit der Bedienung von WinCIM (oder einer ähnlichen grafischen Bedieneroberfläche von CompuServe) auskennt, findet in CompuServe eine reiche Quelle, wo das Ziel trotzdem schnell zu erreichen ist.
Das InternetNoch umfangreicher als CompuServe ist das Internet. Hier ist wirklich alles vorhanden, was es über Musik zu sagen und zu sehen gibt. Damit vergrößert sich allerdings auch das Problem, zu finden, was Sie suchen. Ohne Hilfsmittel ist das nahezu unmöglich, und auch mit geeigneten Suchmitteln ist es ein Lotteriespiel, wirklich für Sie interessante Seiten im Internet auszukundschaften. Sollten Sie dennoch auf die Suche gehen wollen, liefern Internet-Suchprogramme (engl.: Search Engines) je nach Wahl Ihrer Abfrage recht brauchbare Ergebnisse. Bekannte Programme sind Yahoo (http://www.yahoo.com/) oder WebCrawler (http://www.webcrawler.com/). Da es aber inzwischen mehrere Veröffentlichungen mit wichtigen Musikadressen gibt, sollten Sie ruhig darauf zurückgreifen. In vielen Computerzeitschriften oder Internet-Büchern werden Adressen publiziert. Ebenso halten Internet-Provider manchmal eine Auswahl von attraktiven Adressen für Sie bereit (auch T-Online und CompuServe). Sie sparen zumindest am Anfang effektiv Zeit und Geld und haben gleich Erfolgserlebnisse. Wenn Sie etwas ganz Spezielles suchen, können Sie dann immer noch die Suchhilfen nutzen. SchatzsucheWenn Sie im Internet unterwegs sind, liegt Ihnen ein riesiger
musikalischer Schatz zu Füßen. Dort sind Sie wirklich
am Puls der Musikwelt. Auch die ausgefallensten Musikrichtungen
sind vertreten. Da das Internet (noch) nicht kommerziell ist,
werden auch kritische Informationen verbreitet. Die
inoffiziellen, meist von Fans erstellten Seiten zu Musikern sind
oft noch viel interessanter als die offiziellen Seiten der
Labels. Und nicht nur für Fans von bestimmten Gruppen wird
etwas geboten. Musiker finden Angebote von Software- und
Instrumentenherstellern sowie Notenverlagen. Es gibt
elektronische Flohmärkte und schwarze Bretter (Newsgruppen),
wo eigene Instrumente und Zubehör angeboten, eigene
Konzerttermine publiziert werden können. Auch Musiker
selbst, meist aus der Computermusik-Ecke, erstellen eigene
Homepages. Egal, woher Sie sich nun Informationen, Sounds, Fotos oder Videos downloaden wollen, ein paar Dinge sollten Sie noch beachten. Viele Dateien liegen in Netzen in gepackter Form vor. Ohne zugehörige (Ent-) Komprimierungsprogramme können Sie mit diesen gepackten Dateien nichts anfangen (Ausnahme: selbstentpackende Dateien). Weit verbreitete Packer sind ARJ, LHA, PKZIP/PKUNZIP oder ZOO. Dateien und Programme sind oft nicht nach Betriebssystemen getrennt. Wenn Sie nicht aufpassen, laden Sie sich aus Versehen eine Mac-Datei auf den PC oder umgekehrt. Achten Sie auf die Namen und Beschreibungen. Grafik-, Sound- oder Videodateien sind ziemlich groß. Überlegen Sie vorher, ob Ihnen eine Datei die lange Downloadzeit wert ist (sowohl die Zeit als auch die Verbindungs- und Providerkosten). Unter ungünstigen Voraussetzungen (langsames Modem, teure Online-Zeiten, außerhalb der inklusiven Monatszeiten, ...) kann der Download einer Datei sehr teuer werden. Ein Beispiel: Die Größe einer Sounddatei in Stereo errechnet sich aus Dauer der Aufnahme (s) x Samplingfrequenz x 2 = Anzahl in Bytes. Angenommen, eine Datei ist in CD-Qualität, also in 44.050 Hertz, gesampelt, dann ist eine CD-Klangprobe von einer Minute bereits 5.286.000 Bytes groß. FazitDie Online-Netze sind eine wahre Schatztruhe in Sachen Musik. Wer hauptsächlich regionale Adressen und Konzertdaten sucht und nur hin und wieder ein paar Bilder oder Soundfiles von nationalen Gruppen laden möchte, für den ist T-Online das richtige. Gut strukturiert und sehr umfangreich ist CompuServe. Über die wichtigen nationalen und internationalen Künstler gibt es alles, was sich Musiker und Fans an – positiven und verkaufsfördernden – Informationen wünschen. Wen allerdings wirklich alles zum Thema Musik interessiert, wer absolut up to date und in sein will, der kommt nicht um das Internet herum. Ohne ein schnelles Modem oder besser einen ISDN-Anschluß sollten Sie sich allerdings umfangreiche Downloads aus Kostengründen gut überlegen. Ralph Steyer
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