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Wirtschaftsstandort Deutschland Auf den Vorschlag der einen Seite...
Die IG-Metall hat innerhalb der Gewerkschaften schon immer als Vorreiter den Ton angegeben: 1977 mit der Forderung nach der 35-Stunden-Woche, 1993 mit der Vereinbarung über die Vier-Tage-Woche bei VW, in vielen Lohnrunden und auch bei der Lohnfortzahlung im Krankheitsfall.
Nun forderte der IG-Metall-Vorsitzende Klaus Zwickel auf dem æBeschäftigungsgipfelÆ des DGB am 09.April in Berlin:
"... die Durchsetzung der generellen 32-Stunden-Woche und der individuellen 4-Tage-Woche... . Ein vollständiger Lohnausgleich ist kaum durchsetzbar. Ein vollständiger Lohnverzicht ist kaum zumutbar." |
Dies wolle man ab 1999 flächendeckend durchsetzen.
folgen die Reaktionen der anderen Seite:
- Der Arbeitgeberverband Gesamtmetall erklärt, seine strikte Ablehnung der 32-Stunden-Woche gelte unabhängig davon, ob es Lohnausgleich geben solle, oder nicht. Die deutsche Industrie leide im internationalen Vergleich schon heute genug unter der 35-Stunden-Woche. Man schlage dagegen einen Arbeitszeitkorridor von 30 bis 40 Stunden in der Woche vor.
- Auch der Präsident der Bundesvereinigung der Arbeitgeberverände, Dieter Hundt, bezeichnet den Vorschlag Zwickels als "total falsch". Vielmehr müßten die Arbeitszeiten flexibler geregelt und die Lohnnebenkosten reduziert werden. Die Deutschen würden weltweit verhöhnt wegen der kurzen Arbeitszeit, die dem Land massive wirtschaftliche Probleme eingebrockt und keine Arbeitsplätze geschaffen habe.
- Die sechs führenden Wirtschaftsforschungsinstitute weisen in ihrem gemeinsamen Frühjahrsgutachten die Forderung nach einer 32-Stunden-Woche zurück: Eine weitere Verkürzung der wöchentlichen Arbeitszeit zur Bekämpfung der Arbeitslosigkeit sei "nicht erfolgversprechend". Dies laufe den Einkommensvorstellungen vieler Arbeitnehmer entgegen. Viele würden dann Zweit- oder Drittätigkeiten nachfragen oder müßten in die Schwarzarbeit ausweichen.
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