Die Innenstadt von Winnipeg. Hier holt sich keiner nasse Füße. Das Leben geht seinen normalen Gang. Wie eine Insel ragt die Provinzhauptstadt mit 650.000 Einwohnern aus dem Wasser. Seit der letzten großen Flut 1950 ist die Hauptstadt der Provinz Manitoba durch Dämme und Flutbecken geschützt.
Passant Es ist schon hart für die Leute da draußen. Aber es mußte einfach sein.
Passantin Die Flutschleusen wurden schließlich gebaut, um die Stadt zu schützen. Wenn die Leute im Grünen leben wollen, ist es ihre Sache.
Passant Immerhin leben zwei Drittel der Bevölkerung in der Stadt. Man muß einfach Prioritäten setzen.
Mit der Produktion von Sandsäcken kommt die Provinz kaum hinterher. Zehn Millionen sind inzwischen zu Dämmen aufgetürmt. Militärs verteilen sie heute kostenlos. Fast 9.000 Soldaten sind in und um Winnipeg im Einsatz - ihr größtes Kommando seit dem Koreakrieg.
In Stunden der Not fliegen Politiker immer gerne ein. Die Stipvisite des kanadischen Ministerpräsidenten Chrétien im Überschwemmungsgebiet wurde zum politischen Debakel. Für den 2. Juni sind Neuwahlen angesetzt.
Jean Chrétien, kanadischer Ministerpräsident What do you want me to do with it ?
Was soll ich mit dem Sandsack machen?, fragte Chrétien vor offenen Mikrofonen. Der Fettnapf hätte kaum größer sein können.
Helferin Hier denkt jetzt niemand an Neuwahlen.
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