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![Hauser](/file/21499/OP2_97.BIN/cd-rom/osurfen/frontal/hauser-2.gif) |
Es ist der Stoff, aus dem die Hollywood-Filme gemacht werden. Es geht um Gold, um viel Gold, angeblich den zweitgrößten Goldfund aller Zeiten. 24 Milliarden Dollar sollte er wert sein und alle wollten daran verdienen. Die Aktie wurde ein Börsenschlager, doch dann kam das böse Erwachen. Die Goldmine hielt nicht, was versprochen wurde. Bei den Gesteinsproben hatte man Goldstaub zugemischt.
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![Kempf](/file/21499/OP2_97.BIN/cd-rom/osurfen/frontal/gold3.jpg) |
Ein Bericht von Udo van Kampen und Susanne Lingemann Er könnte der neue Goldfinger werden. David Walsh, Chef von Bre-X, einer kleinen kanadischen Bergbaufirma in Calgary. Sein Unternehmen bietet Stoff genug für einen neuen Krimi der Extraklasse. Gefälschte Goldproben, ein mysteriöser Selbstmord, zwielichtige Politiker, gierige Broker und Anleger im Goldrausch.
Spielort der Handlung: Busang - im indonesischen Urwald. Vor vier Jahren sicherte sich die fast bankrotte Firma Bre-X die Schürfrechte an der vermeintlichen Goldmine. Die sensationelle Nachricht: In Busang lägen Goldvorkommen von mindestens 71 Millionen Feinunzen, Wert: Über 24 Milliarden Dollar. Der zweitgrößte Goldfund aller Zeiten.
Auch die Familie des indonesischen Präsidenten Suhato wollte mitkassieren. Der Herrscherclan sicherte sich 25 Prozent der Mine.
Die Bre-X Aktie schoß von 25 Cents auf 250 kanadische Dollar. Die Aktie wurde zum heißen Anlagetip. Selbst renommierte Investmentbanker wie J.P. Morgen ließen sich blenden und brachten Bre-X an die Börse.
Edward J. Kempf, Wertmetall Analyst
Ich bin wie viele meiner Kollegen darauf reingefallen und habe die Informationen von Bre-X für wahren Münze genommen. Ich hab den Leuten von Bre-X geglaubt, daß die Goldvorkommen bei über 71 Millionen Unzen lägen. Der zweitgrößte Goldfund der Geschichte, das hat uns alle heiß gemacht.
Und was sagen Sie jetzt?
Na ja. Ich bin etwas überrascht!
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Dabei war es so einfach Experten und Anleger zu täuschen. Ganz ungeniert wurde den wertlosen Gesteinsproben aus der Mine in Busang Goldstaub zugemischt, wie unabhängige Geologen herausfanden.
Der mysteriöse Selbstmord des Chefgeologen Michael de Guzman ließ den Schwindel auffliegen. Der Philippine soll sich angeblich aus einem Hubschrauber gestürzt haben - doch nicht bevor er seine Aktien zum Höchstpreis heimlich verkauft hatte. Inzwischen zweifelt man daran ob der geborgene Leichnam der des Geologen ist.
Zurück blieb seine trauernde Witwe. Doch dann meldeten sich noch drei weitere Ehefrauen.
Auch der Vizepräsident von Bre-X ist verschwunden. Er sonnt sich inzwischen auf Caymen Island, das kein Auslieferungsabkommen mit Kanada hat.
John Halebian, Anwalt der Bre-X Geschädigten
Bre-X ist nicht nur der größte Betrug in der Geschichte des Bergbaus. Es ist auch einer der größten Finanz- und Investmentskandale. Bre-X hat mit nichts angefangen, war dann zwischen zwei und drei Milliarden Dollar wert. Und all das ist heute futsch!
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![Mine](/file/21499/OP2_97.BIN/cd-rom/osurfen/frontal/gold2.jpg) |
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![Hintersetzer](/file/21499/OP2_97.BIN/cd-rom/osurfen/frontal/hg13054.gif) |
St. Paul, eine 5000 Seelen Gemeinde im kanadischen Bundesstaat Alberta. Hier leben konservative Farmer, die mit Aktienhandel bisher wenig im Sinn hatten. Berühmt wurde das verschlafene Nest, weil es nirgendwo mehr Bre-X Anleger gibt. Eine Gemeinde im Goldrausch.
Der heimische Bankdirektor gab vor zwei Jahren den heißen Tip. Die braven Farmer investierten wie verrückt. Einer steckte den anderen an.
Über hundert Familien kauften die Goldaktien. Viele fühlten sich schon als Millionäre und stehen heute mit leeren Händen da. Der Banker, der den heißen Tip gab, hat sich inzwischen nach Neuseeland abgesetzt.
Der Makler Herve Faucher war einer der ersten, der vom Goldrausch in St. Paul angesteckt wurde.
Herve Faucher, Makler St. Johns
Auf dem Dorf ist es so: Wenn ein Freund dir den heißen Tip gibt, dann bist du eher geneigt, die Aktie auch zu kaufen. Man vertraut ihm, erzählt der Familie davon. Es sprach sich herum wie ein Lauffeuer und jeden Tag haben mehr Leute in Bre-X investiert. Es war wie ein Fieber.
Papiermillionäre, die über Nacht alles wieder verloren haben. Nicht nur die Leute in St. Paul - Millionen Anleger in aller Welt fühlen sich um ihr Geld geprellt. Die Farmer in St. Paul, die von einem Platz an der Sonne träumten, müssen weiter Kühe hüten. Mit dem Verlierern gibt es wenig Mitleid - dafür um so mehr Schadenfreude:
Dennis Haraba, Farmer St. Paul
Bre-X wurde als Aschenputtel-Märchen verkauft. Doch ich glaube fest daran, daß man für sein Geld arbeiten muß. So einfach kann man nicht reich werden.
Bre-X Chef John Walsh - vom gefeierten Golden Boy zum verfolgten Pleite-Boß. Zur Goldmine kann die Pleite aber auch heute noch werden. Denn schon kreisen die Geier der Filmindustrie über Calgary. Bre-X und der Goldrausch - der Stoff aus dem Hollywoodhits gemacht werden.
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