Arbeiten mit Premiere
Adobe Premiere ist ein digitales Schnittpult für Videos. Das Programm verarbeitet und erstellt AVI- oder QuickTime-Filme und ist – entsprechende Hardware vorausgesetzt – in der Lage, wieder analoge Videofilme zu erzeugen. Der gesamte Aufbau erinnert an einen professionellen Videoschnittplatz. Trotzdem ist die Bedienung sehr einfach und intuitiv.
Premiere arbeitet mit einer Reihe von Fenstern. Die Daten werden mittels Drag & Drop zwischen den Fenstern ausgetauscht. Um zum Beispiel ein Szene in einem Film zu plazieren, genügt es, den Clip im Projekt-Fenster, das alle Szenen enthält, anzuklicken, und mit der Maus ins Construction-Fenster zu ziehen und dort zu plazieren.
Dreh- und Angelpunkt des Programms ist das Construction-Fenster. Über einen Zeitstrahl werden die einzelnen Szenen des Films zusammengestellt. Dazu stehen zwei Videospuren zur Verfügung. Zwischen den Übergängen können sogenannte Transitions auf einer separaten Transition-Spur plaziert werden. Separat stehen drei Audio-Spuren für Musik- und Tonuntermalung zur Verfügung.
Mit dem Selector für die Zeiteinheiten bestimmen Sie den Zeitfaktor auf dem Zeitstrahl. Je kleiner die Einstellung, desto genauer können Sie arbeiten. Mit diesem Fenster lassen sich Filme kinderleicht zusammenstellen.
Wunderbare Effekte, die Sie sicher auch aus dem Fernsehen kennen, lassen sich mit den Transition-Tools erzeugen. Die Transitions dienen dazu, Übergänge zwischen Szenen zu erstellen. Dabei sind Effekte wie das kreisförmige Erscheinen des neuen Bildes, Drehen von Würfelseiten mit den Bildern usw. möglich. Ähnlich umfangreich sind die Filter-Optionen in Premiere.
Damit Sie einen Eindruck erhalten, welche Effekte möglich sind, haben wir ein kurzes Beispielvideo zusammengestellt.
Voraussetzung für die Arbeit mit Premiere ist, daß Sie ein Video bereits digitalisiert haben. Dies sollte nach Möglichkeit ohne Kompression geschehen, damit keine Verluste in der Bildqualität durch die Arbeit mit Premiere entstehen, wenn Premiere nachher das End-Video mit erneuter Kompression erstellt.
Im ersten Schritt werden aus dem Rohvideo die einzelnen Szenen mit Hilfe des IN- und OUT-Buttons in das Projektfenster übertragen.
Diese Szenen werden jetzt gemäß ihrer zeitlichen Reihenfolge im Construction-Fenster plaziert. Dabei wird abwechselnd die Spur 1 und 2 belegt. Die einzelnen Szenen können sich dabei überlappen. In dieser Überlappung werden die Transition-Effekte berechnet und durchgeführt.
Im nächsten Schritt werden die Übergangseffekte eingefügt. Dazu werden die entsprechenden Icons einfach per Maus in der Transition-Spur plaziert. Die Breite des Icons, das mit der Maus verändert werden kann, bestimmt dabei die Länge des Effektes. Mit einem Doppelklick auf das Icon wird der Parameterbildschirm aufgerufen, mit dem noch Feinheiten eingestellt werden können. Das war's auch schon. Die Berechnung nimmt Premiere nun automatisch selbst vor.
Jetzt lohnt es sich bereits, sich eine Vorschau anzusehen. Damit läßt sich von Ausschnitten des erstellten Videos oder vom gesamten Video eine Vorschau erstellen. Dabei wird der oberhalb des Zeitstrahls markierte gelbe Bereich angespielt. Das Preview kann in der Originalgröße abgespielt werden, ist aber noch nicht komprimiert. Daher kann es, insbesondere bei den Transitions, zu Sprüngen im Bildablauf kommen.
Auch das Einbinden von Ton und Musik ist sehr einfach. Über die Import-Funktion werden WAV-Dateien in das Projektfenster plaziert. Diese lassen sich dann wieder per Drag & Drop auf eine der drei Audio-Spuren plazieren. Mit der Maus läßt sich dann die Länge an die Länge der Szenen anpassen. Die Lautstärke läßt sich über die Linie unterhalb des blauen Balkens, die einfach per Maus nach oben oder unten gezogen wird, bestimmen. Und schon hat das Video Hintergrundmusik.
Im letzten Schritt schließlich wird die Video-Datei erzeugt. Dazu lassen sich eine Reihe von Optionen einstellen und der gewählte Kompressor anwählen. Anschließend erzeugt Premiere die gewünschte AVI- oder Quick-time-Datei.
Und hier sehen Sie das fertige Video! Adobe Premiere ist zur Zeit das wohl leistungsfähigste Video-Nachbearbeitungsprogramm, das uneingeschränkt auch Amateuren empfohlen werden kann.
Es erfordert etwas Einarbeitung, bis man sich als Laie an die Terminologie gewöhnt hat, aber danach bieten es eine Fülle an Möglichkeiten, die professionellen Arbeitsplätzen in diesem Bereich kaum nachsteht. (hg)