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- Ebene Schallwände ( Dipolwände ) :
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- Die einfachste Art Lautsprecher zu montieren, ist die ebene Schallwand. Diese
- darf zur Wiedergabe tiefer Töne allerdings eine bestimmte Größe nicht unter-
- schreiten. Zur Wiedergabe eines 100 Hz Tones muß sie mindestens 2,9 m², zur
- Wiedergabe eines 40 Hz Tones mindestens 18 m² haben. Wird die Schallwand klei-
- ner als erforderlich gewählt, so entsteht ein akustischer Kurzschluß schon bei
- höheren Frequenzen und die untere Grenzfrequenz steigt an. Die Schallwand kann
- eine runde, quadratische, rechteckige oder irgendeine andere beliebige Form
- haben, jedoch bestimmt der kürzeste Abstand des Lautsprechers zum Rand der
- Schallwand die untere Grenzfrequenz. Deshalb hat eine runde oder quadratische
- Wand gegenüber allen anderen Ausführungen bei gleicher Fläche die tiefste
- Grenzfrequenz.
- Der Vorteil dieser Gehäuseform ist der, daß keine zusätzlichen klanglichen
- Verfälschungen durch das Gehäuse auftreten. Durch ihre Größe bedingt ist sie
- aber von geringer Bedeutung.
- Beim Aufbau ist folgendes zu beachten :
- Der Lautsprecher sollte etwas aus der Mitte versetzt auf die Schallwand mon-
- tiert werden, damit keine Einbrüche im Frequenzgang entstehen. Gute Ergebnisse
- werden erzielt, wenn die Seitenaufteilung in einer Richtung 5:8 und in der an-
- deren Richtung 6:7 gewählt wird.
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- Rückseitig offene Gehäuse :
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- Um die erforderlichen Abmessungen einer -> ebenen Schallwand zu verringern,
- kann man sie an den Rändern abwinkeln. Werden alle vier Seiten abgewinkelt, so
- erhält man einen nach hinten offenen Kasten, der jetzt aufgrund des einge-
- schlossenen Volumens bei bestimmten Frequenzen in Resonanz gerät und diese
- Frequenzen verstärkt wiedergibt. Alle anderen Vor- und Nachteile einer ebenen
- Schallwand bleiben bestehen.
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- Geschlossene Gehäuse :
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- Die geschlossene Lautsprecherbox entspricht in ihrer Wirkungsweise weitestge-
- hend einer unendlich großen Schallwand. Bei ihr ist die Vorderseite der Mem-
- bran akustisch von der Rückseite isoliert, so daß die untere Grenzfrequenz
- allein von der Resonanzfrequenz des eingebauten Lautsprechers abhängt. Diese
- verschiebt sich jedoch ein wenig nach oben aufgrund des eingeschlossenen Luft-
- polsters innerhalb der Box. Bevorzugt werden Lautsprecher mit weicher Membran-
- aufhängung, schwachem Magnetfeld und niedriger Eigenresonanzfrequenz z.B.
- 25 Hz. Lautsprechergehäuse dieser Art haben die schlechteste Tieftonwiedergabe
- und den geringsten Wirkungsgrad.
- Eine Abstimmung der Box auf eine totale Güte von 0.707 entspricht der soge-
- nannten Butterworth Abstimmung. Der Frequenzgang erstreckt sich dann am wei-
- testen, ohne frühzeitig abzufallen oder eine Überhöhung zu zeigen.
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- Baßreflexboxen ( Phasenumkehrboxen ) :
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- Die Baßreflexlautsprecherbox hat im Gegensatz zur geschlossenen Box eine Öff-
- nung im Gehäuse, wodurch die eingeschlossene Luft in der Box mit der Umwelt in
- Verbindung treten kann. Die durch den Lautsprecher nach hinten abgestrahlte
- Energie kann nun hörbar gemacht werden. Die eingeschlossene Luft bildet zusam-
- men mit der Baßreflexöffnung einen sogenannten Helmholtz-Resonator. Durch die
- Länge der Tunnelöffnung und das Volumen der Box kann man die Frequenz dieses
- Resonators abstimmen. Der Vorteil gegenüber einer geschlossenen Box liegt in
- einer verstärkten Tieftonabstrahlung. Zum Einbau kommen überwiegend Lautspre-
- cherchassis mit harter oder mittelharter Einspannung der Membran, da die
- Federwirkung des Luftvolumens bei sehr tiefen Frequenzen nicht vorhanden ist.
- Bei weich aufgehangenen Membranen sollte die Box sehr tief abgestimmt werden,
- um eine übermäßige Auslenkung der Membran zu verhindern. Es sollte auch ein
- Hochpaßfilter mit einer Grenzfrequenz von ca. 20 Hz und einer Flankensteilheit
- von mindestens 18 dB/Oktave für weiteren Schutz davorgeschaltet werden.
- Wird der Klirrfaktor betrachtet, so fällt auf, daß er gegenüber einer ge-
- schlossenen Box geringer ist.
- Der Baßreflexkanal kann kreis-, dreieck- oder rechteckförmig ausgeführt sein.
- Er muß mit dem äußeren Ende bündig mit der Schallwand abschließen. Wird die
- kreisrunde Ausführung gewählt, so können z.B. handelsübliche PVC-Rohre, die in
- den Durchmessern 50 mm, 70 mm und 100 mm angeboten werden, zum Einsatz kommen.
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- Transmission-Line-Gehäuse :
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- Das Transmission-Line-Gehäuse beruht auf dem Prinzip der abgestimmten Rohrlei-
- tung, wie sie auch in der HF-Technik Verwendung findet. Dabei hat das Rohr
- etwa den gleichen Durchmesser wie die Lautsprechermembran. Schließt man ein
- gerades, gestrecktes Rohr auf einer Seite mit einem Lautsprecher ab, so ergibt
- sich eine verstärkte Schallabstrahlung bei der Frequenz, bei der das Rohr eine
- Länge von einem Viertel der Wellenlänge hat, sowie bei allen ungeraden Vielfa-
- chen der Grundfrequenz. Ist das Rohr gewinkelt, so daß die Öffnung in die
- gleiche Richtung wie die Membran zeigt, ergibt sich eine verstärkte Schallab-
- strahlung bei einer Rohrlänge, die der halben Wellenlänge entspricht.
- Eine Verstärkung ergibt sich hier bei allen geradzahligen Vielfachen der Rohr-
- länge.
- In diesem Programm werden nur Gehäuse zuerst aufgeführter Bauweise berechnet.
- Die Rohrleitung muß locker mit schallabsorbierenden Stoff gefüllt werden, um
- Schalldrucküberhöhungen bei den Resonanzfrequenzen zu mildern.
- Wird das Rohr sehr stark mit Dämmaterial gefüllt, so spricht man auch von
- einem akustischen Labyrinth. Die diskreten Resonanzfrequenzen des Rohres sind
- weniger stark ausgeprägt und verschmelzen ineinander.
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- Damit die besonders störende Resonanzüberhöhung bei der ersten Oberwelle un-
- terdrückt wird, ist es möglich, das Lautsprecherchassis nicht an das Ende der
- Rohrleitung anzuschließen, sondern um 1/3 Rohrlänge zum offenen Leitungsende
- hin zu verschieben. Der Schalldruck weist an dieser Stelle bei der ersten
- Oberwelle eine Nullstelle auf, so daß hier keine Verstärkung stattfindet.
- Allerdings geht dies auf Kosten der dann nicht mehr optimal angepaßten Rohr-
- leitung im Grundmodus bei 1/4 Wellenlänge.
- Das Verhältnis der kürzesten zur längsten Wegstrecke, die der Schall zurückle-
- gen muß, um von der Membran durch das Rohr nach außen zu gelangen sollte zwi-
- schen 1:1,5 und 1:2 liegen. Hierdurch werden die störenden Resonanzen verrin-
- gert, da der Schall verschieden lange Strecken zurücklegen muß.
- Wenn das Rohr zu lang ist, kann es gefaltet werden, jedoch entstehen dadurch
- weitere Resonanzfrequenzen, die aber bereits in den Mitteltonbereich fallen
- und sich dort störend bemerkbar machen können.
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- Hornlautsprecherboxen :
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- Die Schallabstrahlung läßt sich durch Verwendung eines Trichters erhöhen. Die-
- ses Phänomen wird bei den Hornlautsprechern genutzt. Der Verlauf des Trichers
- kann dabei konischen, parabolischen, exponentiellen oder hyperbolisch exponen-
- tiellen Verlauf haben. Es hat sich dabei herausgestellt, daß der exponentielle
- Verlauf die besten akustischen Eigenschaften aufweist. Der Trichter kann rund
- oder rechteckförmig ausgeführt sein. Seine Länge und seine Austrittsöffnung
- bestimmen die unterste noch übertragbare Frequenz.
- Der Hornlautsprecher hat die effektivste Baßabstrahlung und die geringsten
- Verzerrungen (Klirrfator) aller Gehäusetypen, allerdings bedarf es eines recht
- großen Gehäuses für die Wiedergabe tiefer Frequenzen.
- Hornlautsprecher können mit einseitig oder zweiseitig belasteten Treibern ge-
- baut werden. Bei der ersten Ausführungsvariante wird das Lautsprecherchassis
- nur auf einer Seite durch das Horn akustisch belastet, während die andere Sei-
- te den Schall direkt in den Hörraum abstrahlt. Bei zweiseitig belasteten Trei-
- bern arbeitet die eine Seite gegen das Luftpolster einer geschlossenen Box,
- die andere Seite ist an das Horn angekoppelt.
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- Exponential-Reflex-Boxen :
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- Sie bilden eine Kombination zwischen Exponentialboxen und Baßreflexboxen. Die
- so entstandene Box zeichnet sich durch eine gute Tiefbaßwiedergabe bei akzep-
- tabler Größe aus. Für die Abstrahlung tiefer Töne ist bei Exponential-Horn-
- lautsprecherboxen ein sehr großes Gehäuse notwendig. Verkleinert man nun die-
- ses Gehäuse, so steigt die untere Grenzfrequenz des Horns an und es kann keine
- Tiefbaßwiedergabe mehr stattfinden. Genau an dieser Stelle wirkt das Baßre-
- flexrohr. Es verstärkt die Schallabstrahlung sehr tiefer Frequenzen.
- Das Horn überträgt jetzt nur noch Frequenzen hinab bis ca. 100 Hz, darunter
- ist die Baßreflexöffnung zuständig.
- Der eingebaute Tieftonlautsprecher sollte in einem geschlossenen Gehäuse der
- vorgesehenen Größe eine Gesamtgüte von ca. 1 aufweisen, die Einbauresonanzfre-
- quenz im Gehäuse ca. 50 Hz betragen. Mit diesen Parametern läßt sich eine gute
- Tiefbaßwiedergabe realisieren.
- Ein Baßlautsprecher mit einer besonders starken Magnetkonstruktion (zu erken-
- nen an einem niedrigen Qts- bzw. Qes-Faktor), sowie Lautsprecher mit besonders
- leichten Membranen sind für diesen Boxentypen nicht geeignet.
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- Subwoofer und Satelliten :
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- Da der Mensch Töne unterhalb ca. 200 Hz nicht mehr richtungsabhängig hören
- kann, besteht die Möglichkeit, die Übertragung dieser tiefen Töne von einer
- separaten Baßbox (Subwoofer) aus erfolgen zu lassen.
- Der Subwoofer kann zwei Tieftöner besitzen (einen für den rechten und einen
- für den linken Kanal) oder aber nur einen Lautsprecher, der über zwei Schwing-
- spulen verfügt. Hierbei wird die eine an den linken, die andere an den rechten
- Kanal angeschlossen. Bei Verwendung eines einzigen Lautsprechers besteht fer-
- ner die Möglichkeit nur einen der beiden Stereokanäle zu benutzen oder die
- beiden Stereokanäle hinter der Frequenzweiche zu einem Monokanal zu verbinden.
- Letztere Lösung ist aber die schlechteste und wird nicht von jedem Verstärker
- ohne Probleme hingenommen. Ansonsten gelten für Subwoofer und ihre Gehäuse-
- konstruktionen die gleichen Regeln wie für andere Tieftongehäuse, d.h. der
- Subwoofer kann als geschlossene Box, Baßreflexbox oder irgendeine andere Ge-
- häuseform ausgeführt sein.
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- Die verbleibenden Mittel- Hochtoneinheiten (Satellitenboxen) werden jetzt in
- ein kleines Gehäuse eingebaut, das nur noch die Größe für den Mitteltöner be-
- reitstellen muß. Hierzu reichen im allgemeinen zwei bis drei Liter Gehäusevo-
- lumen. Diese Satelliten können jetzt viel besser im Raum positioniert werden,
- da sie durch ihre geringe Größe fast überall Platz finden. Der Stereoeindruck
- geht durch das Verlagern der tiefen Frequenzen an einen anderen Platz nicht
- verloren, es muß aber darauf geachtet werden, daß es nicht zu großen Laufzeit-
- unterschieden zwischen den Satelliten und dem Subwoofer kommt.
- 'Groß' ist hier relativ zu sehen und bezieht sich auf die Wellenlänge bei der
- Trennfrequenz. Für 150 Hz ergibt sich eine Wellenlänge von ca. 2 m. Die Ent-
- fernung der Satellitenboxen zum Hörer gegenüber dem Entfernung Subwoofer zum
- Hörer sollte um nicht mehr als ein Viertel der Wellenlänge, also 0.5 m, abwei-
- chen.
- Am besten stellt man deswegen den Subwoofer in der Mitte zwischen den beiden
- Satelliten auf.
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- Compoundgehäuse :
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- Bei diesem Gehäusetyp handelt es sich meist um eine -> Transmission-Line-,
- -> Baßreflex-, -> Bandpaß- oder -> geschlossene Box, bei der zwei gleiche
- Lautsprecher 'Rücken an Rücken' mit einem Stück Rohr entsprechenden Durchmes-
- sers verbunden werden. Dieses entspricht dem Prinzip des -> Doppelbaßsystems
- mit der Ausnahme, daß das Rohr länger als das eines Doppelbaßsystems ist.
- Das Gewicht des eingeschlossenen Luftvolumens im Rohr ist bereits so groß, daß
- die Resonanzfrequenz auf Grund der höheren bewegten Masse sinkt.
- Beide Lautsprecher werden über eine Frequenzweiche angesteuert. Es ist die
- Halbierung der Impedanz zu beachten.
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- Bandpaßgehäuse :
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- Bandpaß-Lautsprechergehäuse haben eine spezielle Frequenzgangcharakteristik.
- Diese wird durch einen Helmholtzresonator erzeugt. Das in diesem Programm be-
- rechnete Bandpaßgehäuse besteht aus zwei durch eine Zwischenwand getrennten
- Kammern. Auf diese Zwischenwand wird ein Chassis montiert und in eine der bei-
- den Kammern wird eine Baßreflexöffnung eingebaut, die einzig für die Schallab-
- strahlung zuständig ist. Es handelt sich also um eine geschlossene Box, der
- ein Helmholtzresonator aufgesetzt wurde.
- Die Güte des Bandpasses sollte zwischen 0.5 und 1.0 liegen, um eine sinnvolle
- Gehäuseabstimmung zu erreichen.
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- Doppelbaßsysteme :
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- Bei diesem Gehäusetyp handelt es sich meist um eine -> Baßreflex-, -> Bandpaß-
- oder eine -> geschlossene Box, bei der zwei gleiche Lautsprecher 'Rücken an
- Rücken' mit einem sehr kurzen Stück Rohr entsprechenden Durchmessers verbunden
- werden. Es besteht auch die Möglichkeit beide Lautsprecher mit den Membranen
- gegeneinander auf ein Brett zu montieren. Auf jeden Fall sollte das einge-
- schlossene Luftvolumen möglichst klein sein.
- Beide Lautsprecher werden über eine Frequenzweiche angesteuert. Es ist die
- Halbierung der Impedanz zu beachten.
- Die zusammengesetzten Lautsprecher werden für die Gehäuseberechnung wie ein
- einzelnes Chassis behandelt.
- Die Thiele-Small-Parameter sind identisch mit dem eines einzelnen Chassis, mit
- der Ausnahme des Äquivalentvolumens, das sich halbiert und des Kennschall-
- drucks, der um 3 dB sinkt.
- Geben Sie daher einfach die Thiele-Small-Parameter eines Chassis im Berech-
- nungsteil ein, das Programm berücksichtigt diesen Sachverhalt.
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