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1993-08-15
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14KB
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230 lines
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Ebene Schallwände ( Dipolwände ) :
Die einfachste Art Lautsprecher zu montieren, ist die ebene Schallwand. Diese
darf zur Wiedergabe tiefer Töne allerdings eine bestimmte Größe nicht unter-
schreiten. Zur Wiedergabe eines 100 Hz Tones muß sie mindestens 2,9 m², zur
Wiedergabe eines 40 Hz Tones mindestens 18 m² haben. Wird die Schallwand klei-
ner als erforderlich gewählt, so entsteht ein akustischer Kurzschluß schon bei
höheren Frequenzen und die untere Grenzfrequenz steigt an. Die Schallwand kann
eine runde, quadratische, rechteckige oder irgendeine andere beliebige Form
haben, jedoch bestimmt der kürzeste Abstand des Lautsprechers zum Rand der
Schallwand die untere Grenzfrequenz. Deshalb hat eine runde oder quadratische
Wand gegenüber allen anderen Ausführungen bei gleicher Fläche die tiefste
Grenzfrequenz.
Der Vorteil dieser Gehäuseform ist der, daß keine zusätzlichen klanglichen
Verfälschungen durch das Gehäuse auftreten. Durch ihre Größe bedingt ist sie
aber von geringer Bedeutung.
Beim Aufbau ist folgendes zu beachten :
Der Lautsprecher sollte etwas aus der Mitte versetzt auf die Schallwand mon-
tiert werden, damit keine Einbrüche im Frequenzgang entstehen. Gute Ergebnisse
werden erzielt, wenn die Seitenaufteilung in einer Richtung 5:8 und in der an-
deren Richtung 6:7 gewählt wird.
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Rückseitig offene Gehäuse :
Um die erforderlichen Abmessungen einer -> ebenen Schallwand zu verringern,
kann man sie an den Rändern abwinkeln. Werden alle vier Seiten abgewinkelt, so
erhält man einen nach hinten offenen Kasten, der jetzt aufgrund des einge-
schlossenen Volumens bei bestimmten Frequenzen in Resonanz gerät und diese
Frequenzen verstärkt wiedergibt. Alle anderen Vor- und Nachteile einer ebenen
Schallwand bleiben bestehen.
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Geschlossene Gehäuse :
Die geschlossene Lautsprecherbox entspricht in ihrer Wirkungsweise weitestge-
hend einer unendlich großen Schallwand. Bei ihr ist die Vorderseite der Mem-
bran akustisch von der Rückseite isoliert, so daß die untere Grenzfrequenz
allein von der Resonanzfrequenz des eingebauten Lautsprechers abhängt. Diese
verschiebt sich jedoch ein wenig nach oben aufgrund des eingeschlossenen Luft-
polsters innerhalb der Box. Bevorzugt werden Lautsprecher mit weicher Membran-
aufhängung, schwachem Magnetfeld und niedriger Eigenresonanzfrequenz z.B.
25 Hz. Lautsprechergehäuse dieser Art haben die schlechteste Tieftonwiedergabe
und den geringsten Wirkungsgrad.
Eine Abstimmung der Box auf eine totale Güte von 0.707 entspricht der soge-
nannten Butterworth Abstimmung. Der Frequenzgang erstreckt sich dann am wei-
testen, ohne frühzeitig abzufallen oder eine Überhöhung zu zeigen.
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Baßreflexboxen ( Phasenumkehrboxen ) :
Die Baßreflexlautsprecherbox hat im Gegensatz zur geschlossenen Box eine Öff-
nung im Gehäuse, wodurch die eingeschlossene Luft in der Box mit der Umwelt in
Verbindung treten kann. Die durch den Lautsprecher nach hinten abgestrahlte
Energie kann nun hörbar gemacht werden. Die eingeschlossene Luft bildet zusam-
men mit der Baßreflexöffnung einen sogenannten Helmholtz-Resonator. Durch die
Länge der Tunnelöffnung und das Volumen der Box kann man die Frequenz dieses
Resonators abstimmen. Der Vorteil gegenüber einer geschlossenen Box liegt in
einer verstärkten Tieftonabstrahlung. Zum Einbau kommen überwiegend Lautspre-
cherchassis mit harter oder mittelharter Einspannung der Membran, da die
Federwirkung des Luftvolumens bei sehr tiefen Frequenzen nicht vorhanden ist.
Bei weich aufgehangenen Membranen sollte die Box sehr tief abgestimmt werden,
um eine übermäßige Auslenkung der Membran zu verhindern. Es sollte auch ein
Hochpaßfilter mit einer Grenzfrequenz von ca. 20 Hz und einer Flankensteilheit
von mindestens 18 dB/Oktave für weiteren Schutz davorgeschaltet werden.
Wird der Klirrfaktor betrachtet, so fällt auf, daß er gegenüber einer ge-
schlossenen Box geringer ist.
Der Baßreflexkanal kann kreis-, dreieck- oder rechteckförmig ausgeführt sein.
Er muß mit dem äußeren Ende bündig mit der Schallwand abschließen. Wird die
kreisrunde Ausführung gewählt, so können z.B. handelsübliche PVC-Rohre, die in
den Durchmessern 50 mm, 70 mm und 100 mm angeboten werden, zum Einsatz kommen.
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Transmission-Line-Gehäuse :
Das Transmission-Line-Gehäuse beruht auf dem Prinzip der abgestimmten Rohrlei-
tung, wie sie auch in der HF-Technik Verwendung findet. Dabei hat das Rohr
etwa den gleichen Durchmesser wie die Lautsprechermembran. Schließt man ein
gerades, gestrecktes Rohr auf einer Seite mit einem Lautsprecher ab, so ergibt
sich eine verstärkte Schallabstrahlung bei der Frequenz, bei der das Rohr eine
Länge von einem Viertel der Wellenlänge hat, sowie bei allen ungeraden Vielfa-
chen der Grundfrequenz. Ist das Rohr gewinkelt, so daß die Öffnung in die
gleiche Richtung wie die Membran zeigt, ergibt sich eine verstärkte Schallab-
strahlung bei einer Rohrlänge, die der halben Wellenlänge entspricht.
Eine Verstärkung ergibt sich hier bei allen geradzahligen Vielfachen der Rohr-
länge.
In diesem Programm werden nur Gehäuse zuerst aufgeführter Bauweise berechnet.
Die Rohrleitung muß locker mit schallabsorbierenden Stoff gefüllt werden, um
Schalldrucküberhöhungen bei den Resonanzfrequenzen zu mildern.
Wird das Rohr sehr stark mit Dämmaterial gefüllt, so spricht man auch von
einem akustischen Labyrinth. Die diskreten Resonanzfrequenzen des Rohres sind
weniger stark ausgeprägt und verschmelzen ineinander.
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Damit die besonders störende Resonanzüberhöhung bei der ersten Oberwelle un-
terdrückt wird, ist es möglich, das Lautsprecherchassis nicht an das Ende der
Rohrleitung anzuschließen, sondern um 1/3 Rohrlänge zum offenen Leitungsende
hin zu verschieben. Der Schalldruck weist an dieser Stelle bei der ersten
Oberwelle eine Nullstelle auf, so daß hier keine Verstärkung stattfindet.
Allerdings geht dies auf Kosten der dann nicht mehr optimal angepaßten Rohr-
leitung im Grundmodus bei 1/4 Wellenlänge.
Das Verhältnis der kürzesten zur längsten Wegstrecke, die der Schall zurückle-
gen muß, um von der Membran durch das Rohr nach außen zu gelangen sollte zwi-
schen 1:1,5 und 1:2 liegen. Hierdurch werden die störenden Resonanzen verrin-
gert, da der Schall verschieden lange Strecken zurücklegen muß.
Wenn das Rohr zu lang ist, kann es gefaltet werden, jedoch entstehen dadurch
weitere Resonanzfrequenzen, die aber bereits in den Mitteltonbereich fallen
und sich dort störend bemerkbar machen können.
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Hornlautsprecherboxen :
Die Schallabstrahlung läßt sich durch Verwendung eines Trichters erhöhen. Die-
ses Phänomen wird bei den Hornlautsprechern genutzt. Der Verlauf des Trichers
kann dabei konischen, parabolischen, exponentiellen oder hyperbolisch exponen-
tiellen Verlauf haben. Es hat sich dabei herausgestellt, daß der exponentielle
Verlauf die besten akustischen Eigenschaften aufweist. Der Trichter kann rund
oder rechteckförmig ausgeführt sein. Seine Länge und seine Austrittsöffnung
bestimmen die unterste noch übertragbare Frequenz.
Der Hornlautsprecher hat die effektivste Baßabstrahlung und die geringsten
Verzerrungen (Klirrfator) aller Gehäusetypen, allerdings bedarf es eines recht
großen Gehäuses für die Wiedergabe tiefer Frequenzen.
Hornlautsprecher können mit einseitig oder zweiseitig belasteten Treibern ge-
baut werden. Bei der ersten Ausführungsvariante wird das Lautsprecherchassis
nur auf einer Seite durch das Horn akustisch belastet, während die andere Sei-
te den Schall direkt in den Hörraum abstrahlt. Bei zweiseitig belasteten Trei-
bern arbeitet die eine Seite gegen das Luftpolster einer geschlossenen Box,
die andere Seite ist an das Horn angekoppelt.
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Exponential-Reflex-Boxen :
Sie bilden eine Kombination zwischen Exponentialboxen und Baßreflexboxen. Die
so entstandene Box zeichnet sich durch eine gute Tiefbaßwiedergabe bei akzep-
tabler Größe aus. Für die Abstrahlung tiefer Töne ist bei Exponential-Horn-
lautsprecherboxen ein sehr großes Gehäuse notwendig. Verkleinert man nun die-
ses Gehäuse, so steigt die untere Grenzfrequenz des Horns an und es kann keine
Tiefbaßwiedergabe mehr stattfinden. Genau an dieser Stelle wirkt das Baßre-
flexrohr. Es verstärkt die Schallabstrahlung sehr tiefer Frequenzen.
Das Horn überträgt jetzt nur noch Frequenzen hinab bis ca. 100 Hz, darunter
ist die Baßreflexöffnung zuständig.
Der eingebaute Tieftonlautsprecher sollte in einem geschlossenen Gehäuse der
vorgesehenen Größe eine Gesamtgüte von ca. 1 aufweisen, die Einbauresonanzfre-
quenz im Gehäuse ca. 50 Hz betragen. Mit diesen Parametern läßt sich eine gute
Tiefbaßwiedergabe realisieren.
Ein Baßlautsprecher mit einer besonders starken Magnetkonstruktion (zu erken-
nen an einem niedrigen Qts- bzw. Qes-Faktor), sowie Lautsprecher mit besonders
leichten Membranen sind für diesen Boxentypen nicht geeignet.
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Subwoofer und Satelliten :
Da der Mensch Töne unterhalb ca. 200 Hz nicht mehr richtungsabhängig hören
kann, besteht die Möglichkeit, die Übertragung dieser tiefen Töne von einer
separaten Baßbox (Subwoofer) aus erfolgen zu lassen.
Der Subwoofer kann zwei Tieftöner besitzen (einen für den rechten und einen
für den linken Kanal) oder aber nur einen Lautsprecher, der über zwei Schwing-
spulen verfügt. Hierbei wird die eine an den linken, die andere an den rechten
Kanal angeschlossen. Bei Verwendung eines einzigen Lautsprechers besteht fer-
ner die Möglichkeit nur einen der beiden Stereokanäle zu benutzen oder die
beiden Stereokanäle hinter der Frequenzweiche zu einem Monokanal zu verbinden.
Letztere Lösung ist aber die schlechteste und wird nicht von jedem Verstärker
ohne Probleme hingenommen. Ansonsten gelten für Subwoofer und ihre Gehäuse-
konstruktionen die gleichen Regeln wie für andere Tieftongehäuse, d.h. der
Subwoofer kann als geschlossene Box, Baßreflexbox oder irgendeine andere Ge-
häuseform ausgeführt sein.
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Die verbleibenden Mittel- Hochtoneinheiten (Satellitenboxen) werden jetzt in
ein kleines Gehäuse eingebaut, das nur noch die Größe für den Mitteltöner be-
reitstellen muß. Hierzu reichen im allgemeinen zwei bis drei Liter Gehäusevo-
lumen. Diese Satelliten können jetzt viel besser im Raum positioniert werden,
da sie durch ihre geringe Größe fast überall Platz finden. Der Stereoeindruck
geht durch das Verlagern der tiefen Frequenzen an einen anderen Platz nicht
verloren, es muß aber darauf geachtet werden, daß es nicht zu großen Laufzeit-
unterschieden zwischen den Satelliten und dem Subwoofer kommt.
'Groß' ist hier relativ zu sehen und bezieht sich auf die Wellenlänge bei der
Trennfrequenz. Für 150 Hz ergibt sich eine Wellenlänge von ca. 2 m. Die Ent-
fernung der Satellitenboxen zum Hörer gegenüber dem Entfernung Subwoofer zum
Hörer sollte um nicht mehr als ein Viertel der Wellenlänge, also 0.5 m, abwei-
chen.
Am besten stellt man deswegen den Subwoofer in der Mitte zwischen den beiden
Satelliten auf.
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Compoundgehäuse :
Bei diesem Gehäusetyp handelt es sich meist um eine -> Transmission-Line-,
-> Baßreflex-, -> Bandpaß- oder -> geschlossene Box, bei der zwei gleiche
Lautsprecher 'Rücken an Rücken' mit einem Stück Rohr entsprechenden Durchmes-
sers verbunden werden. Dieses entspricht dem Prinzip des -> Doppelbaßsystems
mit der Ausnahme, daß das Rohr länger als das eines Doppelbaßsystems ist.
Das Gewicht des eingeschlossenen Luftvolumens im Rohr ist bereits so groß, daß
die Resonanzfrequenz auf Grund der höheren bewegten Masse sinkt.
Beide Lautsprecher werden über eine Frequenzweiche angesteuert. Es ist die
Halbierung der Impedanz zu beachten.
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Bandpaßgehäuse :
Bandpaß-Lautsprechergehäuse haben eine spezielle Frequenzgangcharakteristik.
Diese wird durch einen Helmholtzresonator erzeugt. Das in diesem Programm be-
rechnete Bandpaßgehäuse besteht aus zwei durch eine Zwischenwand getrennten
Kammern. Auf diese Zwischenwand wird ein Chassis montiert und in eine der bei-
den Kammern wird eine Baßreflexöffnung eingebaut, die einzig für die Schallab-
strahlung zuständig ist. Es handelt sich also um eine geschlossene Box, der
ein Helmholtzresonator aufgesetzt wurde.
Die Güte des Bandpasses sollte zwischen 0.5 und 1.0 liegen, um eine sinnvolle
Gehäuseabstimmung zu erreichen.
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Doppelbaßsysteme :
Bei diesem Gehäusetyp handelt es sich meist um eine -> Baßreflex-, -> Bandpaß-
oder eine -> geschlossene Box, bei der zwei gleiche Lautsprecher 'Rücken an
Rücken' mit einem sehr kurzen Stück Rohr entsprechenden Durchmessers verbunden
werden. Es besteht auch die Möglichkeit beide Lautsprecher mit den Membranen
gegeneinander auf ein Brett zu montieren. Auf jeden Fall sollte das einge-
schlossene Luftvolumen möglichst klein sein.
Beide Lautsprecher werden über eine Frequenzweiche angesteuert. Es ist die
Halbierung der Impedanz zu beachten.
Die zusammengesetzten Lautsprecher werden für die Gehäuseberechnung wie ein
einzelnes Chassis behandelt.
Die Thiele-Small-Parameter sind identisch mit dem eines einzelnen Chassis, mit
der Ausnahme des Äquivalentvolumens, das sich halbiert und des Kennschall-
drucks, der um 3 dB sinkt.
Geben Sie daher einfach die Thiele-Small-Parameter eines Chassis im Berech-
nungsteil ein, das Programm berücksichtigt diesen Sachverhalt.
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