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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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297 lines
fernschreiher
noch immer aktuell?
tumspannendes telexnetz mit nunmehr Geber 1.5 mio feilnehmet ist ein eindeutiger beweis fuer die wirtschallache
Bedeutung dieses vorwiegend geschaefVich genutzten textkommunikabonssysfems. neben diesen (drahtgebundenen)
Letzteilnehmer existieren noch weltweit ungezaehlte funkfernschre~bsysteme, die tagtauglich nachrichten, daten
und Informationen auf drahtlosem wege an ihren adressäten Gebermitteln. hierzu geboaren besonders presseagen-
turen, Botschaften, meteorologische stefionen elc.. eifrigen hoerern der eins~leegigen kurzwellenbereiche sind die
fuer solche Sender typischen geraeasche bekannt: zwei sich relativ schnell abwechselnde ausgestrahlten toene. im
folgenden soll nach einem kurzen historischen Geberblick (fernschreiber-entwicklung) auf den bei den oben
angesprochenen telexdieasten verwendeten uebertragungscode eingegangen werden. ein weiteres Kapitel beschaef-
figt sich mit den neuen, bei Interpol bzw. den meisten kuestentunisfellen und f~ugsicherungsstationen eingefäßehrten
'tehlerkorrigierenden fernschreibverfahren' sifor por = telex over radio) und seiner Verwirklichung im funkverkehr.
Fier den technisch Versierten Leser bildet die Beschreibung eines Am kommerzrealen einsalz befindlichen tor-gersefes
(arg 1000s von Siemens) sowie die Bauanleitung eines Empfangskonverters zur aufnehme der erwaehnten Sender
den abschIass dieses arf/kels.
fernschrei~entwicklung: das oeffentliche te-
lexnetz - der fernschreiher ist neben dem
telefon das meistgenutzte kommunikations-
mittel - besteht nunmehr ein haibes ~ahrhun-
dert. das erste streckenteilstzeck wurde vor
50 fahren zwischen berlin und hamburg in
betrieb genommen. sieben berliner und
fuenf Hamburger teilnehmet tauschten sei-
nerzeit erstmals schriftliche nachrichten ue-
ber draht aus, wobei sie ihren Partner frei
anwaehlen konnten. bis ende 1933 waren es
schon ueber 30 teilnehmet. wie firmen, ban-
ken, behoerden und Zeitungsredaktionen.
heute korrespondieren in Deutschland mehr
als 150.000 fernschreibet miteinander - welt-
weit ist die 1.5 mio grenze schon ueberschrit-
ten. ein Initiator des weltweiten telexnetzen
war die c. Iorenz ag in berlin, eine der
beiden groenderfirmen der heutigen stan-
dard elektrik lorenz ag (sel). dieses unter-
nehmen hatte als hersteiler von Telegrafie
und fernschreibgarasten massgeblich die
technik entwickelt und auf der leipziger mes-
se 1925 in europa erstmalig ein fernschreib-
gerast gezeigt. es handelte sich um einen
sog. springschreiber, der noch nach dem
heute verwendeten start-sto~prinzip arbei-
tete. Iorenz lieferte 1926 der berliner Polizei
247 fernschreiher. auch das damalige flug-
sicherungsnetz war mit lorenz-
fe rnsch rei be i nrichtu ngen ausgestattet. i m
Jahre lg29 ertei Ite die lorenz ag der Siemens
& halske ag eine Unterlizenz, die das zustan-
dekommen einer internationalen normung
fuer den telexverkehr beschleunigte. die
deutsche reichspest eroeffnete am
16.10.1933 mit zwei fernschreibaemtern in
berlin und hamburg den einheitlichen deut-
schen telexdienst. bis ende 1939 gab es 820
bis 1945 rund 3000 anschlcesse. die technik
wurde staendig verbessert und so zachlte
1955 die Bundesrepublik mehr als 160.00
telex-teilnehmer. die firma sel Stellte 1976
den ersten elektronischen Fernschreibertuer
das deutsche telexnetz vor. die bis dato
el ektromechan Ischen fernseh rei b-
"maschinen''wurden von leisen und buero-
freundlichen geraeten abgelosst. kurz
darauf kam mit dem lo 2000 esr eine aus-
fuehrung mit elektronischem textspeieher
hinzu. hierdurch konnte der lochstreifen er-
setzt und die Textherstellung wesentlich ver-
einfacht werden. wenn auch inzwischen zu-
saetzliche Schreibpartner durch das noch
schnellere und komfortablere te}etex-
verfahren, das mit dem telexnetz verbunden
ist, hinzugekommen sind, wird das weltweit
korrespondenzfaehige telexnetz auch auf
laengere Sicht hinaus das Transportmedium
fuer den schnellen schriftlichen informa-
tionsaustausch bleiben.
fernsehreih Code
unter Code versteht man die 'Zuordnung
vereinbarter Kombinationen von signalele-
menten zu den buchstehen des alphabete
den Ziffern des dekadischen Zahlensystems
und den Satzzeichen'. im internationalen
fernschreibverkehr ist der ccitt nr.2-code
unblich. dieses sogenannte internationale
telegrafenalphabet nr.2 wurde bereits 1924
vom ccitt |comite consultatif international
telegraphique et telephonique) vereinbart,
z~c~
nachdem walehrend der Entwicklungsphase
der Fernschreibtechnik eine reihe unter-
schiedlicher Codes und uebertragungssyste-
me entstanden waren, die natuerlich in ihrer
vielfalt einen internationalen nachrichtenau-
stausch unmoeglich machten.der Code ccitt
nr.2 basiert auf den Entwicklungen von jean-
maurice-emile baudot (1845- 1903}, einem
franzoesischen Telegrafentechniker. das
Prinzip seines Typendruckers ist bis heute
bei den mechanischen fernschreibmaschi-
nen erhalten geblieben. danach wird ein
zweiwertiger fuenfstelliger Code mit hilfe
einer faststur parallel in die Sendemechanik
eingegeben. die so eingeschriebene paral-
lele Information, die dem vereinbarten zei-
chen zugeordnet ist, wird durch eine rund-
laufende kontaktleiste seriell abgefragt und
in dieser form auf den uebertragungsweg
geleitet. einer fuenfergruppe von informa-
tionsimpulsen entspricht also jeweils einem
Buchstaben, einer Ziffer, einem Satzzeichen
oder einer Steuerungsfunktion. von einigen
Steuerzeichen abgesehen, ist jeder kombi-
nation sowohl ein buchstehe als auch ein
Satzzeichen oder eine Zahl zugeordnet. die
jeweilige bedeutung kann deshalb erst aus
dem Zusammenhang in dem das Zeichen
erscheint, testgesteilt werden. hierzu be-
dient man sich nun der beiden Steuerzeichen
'buchstauen' und 'Ziffern': sie verschaffen
der entsprechenden entscheidund solange
gueltigkeit, bis wieder das entgegengesetzte
Steuerungszeichen empfangen wird. die
Steuerung eines Fernschreibers ist, wie man
unschwer erkennen kann, der Umschaltung
von klein- auf grossschrift einer schreihma-
schine vergleichbar. am empfangsart wird
der oben beschriebene vorgang umgekehrt.
eine mit dem sendenden fernschreiher
synch ron i sierte kontaktwel le wandelt die se-
riell erhaltene Information parallel um und
setzt ein druckwerk in Bewegung. die im
Code vereinbarten Zeichen werden nun aus-
gegeben. dieses uebertragungsprinzip der
parallelen eingabe, seriellen weitergabe
und erneute parallele ausgebe stellt mehre-
re Forderungen an den zu verwendeten Code:
die Jaenge des code-wortes und die laenge
der einzelnen Signalelemente muessen kon-
stant sein, damit eine Synchronisierung der
Wandler auf der sender- und empfaenger-
seite ohne groessere Schwierigkeiten moeg-
lich ist. die wertikeit des Codes muss so
gewaehlt werden, dass sie Tuer die elektri-
sche Unübertragung eindeutig ist. und
schliesslich muss die anzahl der signalele-
mente fuer ein code-wort so hoch sein, dass
der gewuenschte Zeichenvorrat bei gege-
bener wertigkeit eindeutig dargestellt wer-
den kann. im Code nach ccitt nr.2 findet man
die in der Nachrichtentechnik uebliche zwei-
wertigkeit, die sich durch 'Strom' und 'kein
Strom', oder in der digital-elektronik durch
'logisch 1' und 'logisch 0', eindeutig bestim-
men laesst. weiterhin besteht der Code aus
fuenf Signalelementen, die wiederum jewei Is
die beiden wertigkeiten annehmen koennen.
fuer den Baudot-Code, wie er nach ccitt nr.2
ebenfalls bezeichnerwird, erhaelt man somit
einen Zeichenvorrat von 32 eindeutigen
Kombinationen. hiermit koennen bei weitem
nicht alle notwendigen alphanumerischen
Zeichen abgedeckt werden, die zur uebli-
chen nachrichtenuebertragung zumindest
notwendig sind, da bereits das alphabet
einen Vorrat von 26 Kombinationen fuer sich
in anspruch nimmt. die loesung dieses pro-
blems fand man in der Wahl von zwei code-
ebenen. dabei werden der groesseren an-
zahl der maximal mobglichen 32 kombintio-
nen zwei Bedeutungen zugeordnet: auf einer
Buchstaben oder einer ziffern/zeichen-
ebene. zwei umschalt-steuerungszeichen,
die in den laufenden uebertragungstext zwi-
schengeschoben werden muessen geben
an, ob den nachfolgenden fuenfstelligen
code-worten Buchstaben oder Zeichen zuge-
ordnet sind. beim Baudot-Code ist weiterhin
festgelegt worden, dass die maschinen-
steuerbefehle Wageneuecklauf (wr) und zei-
ienvorschub (zv)' die Tuer blattschreiher not-
wendig sind, und der Zwischenraum
(zw= leertaste) in beiden ebenen gleiche
Bedeutung haben. zudem wird die kombina-
tion, bei der alle fuenf stellen des code-
wortes mit 'logisch O' ('kein Strom') belegt
si nd, nicht verwendet und ignoriert.die fol-
gende tabelle zeigt alle 26 code-woerter, die
in beiden ebenen unterschiedliche bedeu-
tungen haben:
Kernproblem der seriellen uebertragung
mehrstel Tiger Codes ist die Synchronisierung
der sender- und empfaengerseite, da nur
hierdurch die abgegebene Information an
Bedeutung erhaelt. zum fehlerfreien infor-
mationsaustausch muessen Sender und
empfaenger zuneechst in einen gleichlaut
bei uebereinstimmender Phasenlage ge-
bracht werden, damit jeweils der erste
schritt (die einzelnen code-stellen werden
in der seriellen form als schritte bezeichnet)
ei nes Zeichens des Senders auch als solcher
beim empfaenger erkannt wird.
Stellenzahl Ziffern / Zeichen
1 2 3 4 5 CC111
I I O O O A _
I O O 1 1 B ?
0 1 ~ 1 0 C :
I O O I O D wer da?
1 0 0 0 0 E 3
I O I I O F n.f.
O I O I 1 G nf
O O I O 1 H n.f.
0 1 1 0 0 1 8
I L O I O J Klingel
I 1 1 1 0 K I
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O O I I I M .
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0 0 0 1 1 O 9
0 1 1 0 1 P 0
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0 1 0 1 0 R 4
1 0 1 0 0 S .
O O O O I T 5
1 1 1 0 0 V 7
0 1 1 1 1 V _
1 1 0 0 1 W 2
1 0 1 1 1 ~/
1 0 1 0 1 Y 6
I O O O L Z +
O O O ~ Oh ~ = Wagenruckhuf
O L O O Oh.'C S mut- Zcilenworschu b
I I I I I,~ - r Buchstaben
I I O 1 1ZifEcrn I Zeichen
O O I O OZwischenraum
O O O O O ignoriere ~ ~ t 1
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