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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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10KB
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310 lines
Das ist ihre Chance:
Hack real wieder 1
Europäisches Treffen von Computer-Chaaten
"Hacker─dieHyd'f~e'' tunterden
Cor'~ute'-Facl~leuter~''waren dem
"Ha'nburgerAhe''dh(at'"am7. März
eilten langen A rtikel ~ ert. A n laß; der
"Chaos-Comp,~ter-Cl`'b"in i'' der
Elbestadthatte sein erstes, füreine
breitere Öffer~tlichkeit von Computer-
FreaLs und deren S),mpathisan ten
bestimmtes Info- Papier
herausgebracht. Mitdem4-seitigen
Machwerk namens ,.Datensc/~leuder"
wollen die Computer-Chaoter~
beweisen, so redenswertdie Spri'7ger-
Postille, daß "Date''he~`tenich~mel~r
sicher vor Mobratich sind.
Die Chaos-Leute zapfen Daten an. legen
fiktive Konten an, und informieren über
Lücken in den Sicherungssystemen der gro-
Ben Unternehmen".
Genau einen Monat nach dieser Hamburger
Veröffentlichung wird sich am Wochenende
im noblen Frankfurter Sheraton-Hotel am
.,LuftkreuzEuropas" dieGreme derHacker.
Szene zu einer..Euro-Partv" treffen. Mitvon
und Organisator der Partie: Der King der
amerikanischen Hacker-Gemeinde, und
,.Erfinder" des Hackens in fremden Compu-
tern, der 29jährige Informatiker Cheshire
Catalyst.
Für 10 Dollar Eintritt. und zum Ubernach-
tungs-Sonderpreisvon lfi2.- DMimEinzel-
zimmer (Normalpreis: 315. - ~ steht die F1ak-
ker.Konferenz allen Freunden von Byte und
Baud offen.
Die Computer-Chaoten werden sich wohl
nicht allein im Swimming-pool der Sheraton
aalen, so groß. und vor allem zahlungskräftig
dürfte die Hacker-Ciemeinde nun doch noch
nicht sein. Ein reger Gedankenaustausch
zwischen denen, die Computer betreiben,
und jenen. die sich illegal in diese perTelefon
und Modem-Zusatzgerät zum "Apple",
,.Commodore" oder..Atari'' einschleichen'
könnte allerdings an der Bar oder beim
Abenddinner stattenden, wenn Manager
und Hacker beim Bier zusammentreffen.
Denn der amerikanische Organisator und
Herausgeber der seit Jahren erscheinenden
Hacker-Zeitschrift "TAP" hat seinen Flug
vom Silicon-Valley in die Banken-Metropo-
le nicht aus eigener Tasche bezahlt. Eingela-
den wurde Cheshire Catalvst vom Münche-
ner "Leuro-lnstitut" vor die versafnmelte
Schar der Nianager, die sich um ihre auf
Magnetplatten in Millionen von Mio-Byte
gespeicherten Daten über geheime Waffen-
Konstruktionspläne ebenso sorgen, wie um
das Bekanntwerden von (gewinnen, Um-
satzentwicklungen oder Schweizer Konto-
ständen. Auf einem Seminar zum Thema
Manipulation und Computersicherheit"
wird ~fr. Datenklauüberseine Einschätzung
von illegalem internationalem Datenaus.
tausch berichten.
Referenten des Seminars, das In der Bayeri-
schen Landeshauptstadt am 9. und 10. April
im dem Frankfurter Sheraton in nichts nach-
stehenden feudalen Holiday-lnn stattfindet,
werden neben dem ,.Hacker" auch Herren
sein. die den Kampf gegen Y`'ohnzimmer-
Computerkriminalität professionell betrei-
ben: Aus den USA ist als Gegenpart der
Staats-Fachanwalt in Computer-Sachen,
Dr. Blunbecker, angereist. Und nicht nur die
Herren aus den Chefetagen der Großkon-
zerne werden dessen Ausführungen interes
siert lauschen. Ein weiterer Fach-Referent.
der Münchener Landeskriminalamts-Com-
puterspezialist Paul wird wohl auch das eine
oder andere Neue über modernen Daten-
klau dazulernen.
Denn ..Sicherheit" für die eigenen DatenE,e-
stande istwohi Paswichtigste Schlagwort, für
tiessen inhaltliche Ausfüllung die hochdo-
tierten Herren gerne weite Reisen und stres-
sende Kongresse in Kauf nehmen, um dem
nachzuspüren, was von den in jüngster Zeit
bekanntgewordenen Berichten über Ein-
brüche in [)atenbanken tatsachlich zu halten
ist.
Früher wurde mit dem Begriff "Sicherheit"
sofort "Ordnung" in Infusammenhang ge-
bracht. Das ist heute überholt. Die ..Kom-
n~unikationsrovolution" Machtas (un)mög-
lich. Wurden anno Dunnemals noch Kriege
um Ländereien geführt (...Volk ohne
Raum), gehen heute die Kämpfe um den
winzigsten informationsvorsprung. Wer
z.B. mit seinen Datenmaschinen im Welt-
mußstab die (MißllErntcn eincs Entwick-
lungslandes um besten vorausberechen
kann. hat die besten Markt- und Machtvor-
tcile. philosophiert ein ..Chaos''-Computer-
lcnacker aus Hamburg. Da bilden allerdings
auch die ..Hacker" am Home-Computer
noch keine Ansätze von ,,Gegenmacht''
aber immerhin zeigen und nutzen ade;
produzieren sie doch (kleinste) Brüche im
System.
Dabei ginge es doch um ein neues. noch nicht
festgeschriebenes. doch für die Zukunft um
so Richtigeres ,~Menschenrecht'': das Recht
auf freien, unzensierten Informationsaus-
tar~sch. ,.Was die großen Konzerne lößinnen
(die lagern heiße Daten, die nach bundes-
deutschcm Datenschutzgesetz überhaupt
nicht gesammelt werden dürften, schlicht im
Ausland. in telefonisch erreichbaren Daten-
bänken)", erklärt das Mitglied des ~ChaL~s-
Computer-Cluh, ,.machen wir chen auch!
Daten, die in Computern Reichert sind -
d`rzu gehören auch Tricks, wie man Compu-
tcranzapft, und Erfahrungen über geknack-
te Systeme - lassen sich genausogut verfiel-
f.ilti,gcn, wie Fotokopien, jedoch sehr viel
schlechter finden oder gar bcschlagnah-
mL~n".
,~Datenschutz" wird jedoch auch In Hacker-
Kreisen betrieben. In der [:>ezember-Ausga-
be von "TAP", der amerikanischen ,.Zeit-
schrift für die Kommunikations-Revolu-
t~on" benennt Obermacker Cheshire Cata-
lyst einen weitcren Grund für die Hacker-
Euro-Party. Adressen der TAP-Abonnen-
ten werden nicht weitergegeben, eine stö-
rende Barriere für den Erfahrungsaustausch
der Freizeit-EDVler. So sieht es auch der
Hamburger CCC: die Abo-Kartei ihrer " Da-
tcnschleuder" wird zwar computergerecht.
aber eben ..hacksicher" aufbewahrt.
"In Europa ist die Hacker-Szene einfach ein
paar Jahre hinter den USA zurück, und da
kann ein Informationsaustauscl, schon wei-
terhelfen, begrüßen die Hamburger
-Ich uos-Computer"-Leute Cheshi res 'Euro-
pa-Party'. "So ein Treff ist eine gute Ergän-
zung zu einer Zeitschrift- denn manches läßt
sich schließlich - was ja wohl leicht einzuse-
hen ist - nur mündlich machenie.
Dieter Metkllacker aller Länder, vereinigt
euch Seite 5
Mittwoch, 4.4. B4
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Zwar Hacker-,~Euro- Party''hiere`~` ige /nfor-
matio''en des ,~CCC":
Die.,Euro-Party" findet im,,Sheraton-Ho-
tel'~'Frankfurt/Flughafen statt. DieTagung
beginnt an1 Samstag, 7. April in den Konfe-
renzräumen. Sonntag treffen sich die Was-
serratten im Swimmingpool.
Zur Vorplanung der Räume für Filmvor-
fuhrungen usw. bitte umgehend nieöden
beim Chaos-Computer-Club, c/o Schwarz-
markt, Bündesstr. 9, 20VO Hamburg 13.
Eintritt zur Tagung: 10 Dollar.
Auf besonderen Wunsch: Einzelzimmer:
167.- pro Nacht. Bitte auf TAP-Konfe-
renz berufen, sonst kostet's 315.-DM.
Mensch kann sich dort auch zu mehreren
treffen. s~ngle-double-triple-quad. Erfah-
rungen austauschen und sparen... Ein Auf-
enthalt bei Freunden in Frankfurt ist zwar
billiger, aber man verpaßt eine durchge-
hackte Nacht. Und der Kram mit spät
kommen und Schlüssel, und nur Nachtgast
bei Freunden und so... Vergeßt Eure Com-
puterund die Modems nicht' Das Hoteltele-
fon erwartet Euch!
Zur Konferenz erscheint die..Datenschleu-
der" No. 2, und außerdem stehen verschre
dene interessante Fotokopien zur Verfü-
gung.
Der Jackpot dieser Woche!
Falsche Namen,
echte Ausweise
rev Unna - Mit einem Leck laut ein 28 Jahre
alter städtischer Angestellter in Bergkarnen
(Kreis Urtna} die Unterwelt mit fälschen Per-
60naclausweisen versorgt Eis Sachbearbeiter
ftir Ausweise im EinwohnerrzieldeuT`t gab er
die Antragsformulare mit frei ergundenen Na-
men, Anschrißen und Daten auf den Dienst-
weg und erhielt so korrekte Passe von "Phan-
tom-Bürgern".
Bis er von Beamten des Landeskrimi~-
arntes an seinem Arbeitsplatz testgenommen
wurde, ging es um drei Einzelsäue. Staatsan-
WP~t und Polizei vermuten einen EIandeI gro
Deren SL!s.
Der Schwindel Ovar aufbeflogen, als die
Staatsanu altschaß Darmstadt gegen eine
SOköpfige Autoschieberbande endigelte. Bei
der Vernehmung gestand ein Beschuldigter,
daß er Ilei Ruhrgebiet einen Mann Icenne, der
flir 3000 Mark neue, hhndunessiche~e Aus
weise besorge.
Bei einer Polizeikontrolle }sönnen die Fäl-
schungen nicht auffallen, weit alle Daten
orünungsgemäB registriert sind, sagte die
StaatsanwaltschaR. Beim Abfragen im Poli-
zei-Computer ergäben sich aus den ,~gesriu-
berten Daten'. löteinerlei Hinweise auf Un-
echtmäßigkeiten.
Pier Heinrich Bniggemann, Venv81tungs-
chef der 50 OOli-Einwohner-Stadt Bergt
men' ist es schwierig, nach den nicht Exilstil
renden "Bürgern" zu fahnden. Er verweist
auf das Urteil des Bundesgerichtshofs zur
VoLlcszälilung, das wegen des Datenschutzes
eiste detaillierte NachpriLfung irrt Rechenzen-
tnam nicht gestatte- Luv' bit -A Bö 9 2' In,;