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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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8KB
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238 lines
HI N TER ~ R UNDl.
Samstag 22 12 84 taz
1
Seit dem Coup des Chaos Computer
Club Hamburg, durch einen Fehler
Um Brldschirmtext-System die
Hamburger Sparkasse mit Krapp
135.000 DM zu belaslen, ist
Bildschirmtext, kurz: Btx, ins
Gerede gekommen und die Chaoten
des Chaosclab in die Schlauzeilen.
Bildschirmtext ist eine gigantische Vene
braucherverarschung. Uber sieben Jahre
liefen in Berlin und Düsseldorf <«Feldver-
suche<<. Von vornherein war klar, daß das
System nach den Feldversuchen eingeführt
wird, ganz gleich, wie die »Versuche<< aus-
gehen würden. Die politische Zielsetzung
ermöglichte immense Investitionen und
machte einen Ausstieg einfach unmöglich.
Nach dem >'Versuch« konnten die Ver-
suchsteilnehmer ihre Geräte wegwerfen,
da sie inzwischen technisch überholt wa-
ren. Die Post spendierte, {inanziert mit den
Telefongroschen, allen Teilnehmern einen
1.000-Mark Gutschein für die technische
Umstellung. Doch rund jeder sechste ver-
zichtete auf dieses verlockende Angebot
und hörte mit Btx auf. Die Post prophe-
zeite für Ende 1984 150.000 Teilnehmer.
Es waren müde 20.000. Unter denen sind
viele keine aktiven Teilnehmer. Inzwischen
verzichtet die Post auf eigene Prognosen
und gibt ein paar Millionen aus für Pro-
grarn~ne, die - unter anderem - bessere Vor-
hersagen machen sollen.
Die Post hat in ~tX Meier als 7~ Millionen
investiert. Vergleicht man das mit Subven-
tionen für Opernhäuser, so hat die Post ~e-
dem Teilnehmer eine Loge für 35.000
Mark gezimmert. Nur das Opernpro-
graram ist noch recht eintönig.
IBM ist der Lieferant des Computers und
der Programme für das laufende System.
Die haben sich ein gutes Geschäft verspro-
chen und wollten ihr System an verschie-
dene Länder verkaufen. Immerhin haben
bisher umgefähr l00 Leute rund zwei
Jahre herumprogrammiert. Wenn man für
wirten dieser Spezialisten mal 20 000 Mark
Kosten im Monat ansetzt, gibt das rund 50
Millionen. Mehrere hianager wechselten
sich in der Betreuung des Projektes ab. Im-
mer nur Kleinigkeiten im Programm
mußten noch verbessert werden und bei
Programmen dauern Korrekturen um so
länger, je kleiner sie sind.
_ Kurde
Wie dero-
~ s_~.
~:l~scne~ ~ ~
A ~ ~ ~ _ - ~ -Öl --2 ~ -~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ -- _ _ Um_
~.""~.~.~...~....-,-- Unkt;'
s_~e .~e ~ ,,,",,," ~..~,.,.~...."~,~ ~
n ~ ~ Öl_ ~ A.A;~
~ __~_ __...'.'.'.''-'~''---'''' "-Öl - ':
_~ ~um: , ~, , . , . , ~In, ~ ~ ~ . ~ ~ ~
Lemma
: :::::::: : ::
: ::::::: ::
: ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ ~ jäh:
Cl?aos-Team wird Btx-Anbieter
Im Herbst 84 entschloß sich der Chaos
Computer Club nach langen Debatten, an
Btx teilzunehmen. Natürlich als >>Anbie-
.er<~, Teilnehmerdasein ist uninteressant.
Begonnen wurde mit dem billigsten Gerät,
das technisch aufgefrischt wurde. Doch die
ersten Monate wurden zur Qual. Bei
Heimcomputern kennt man ja die Grund-
stimmung: >>Einschalten - Geht nichtig.
Aber von der Post erwartet jeder, daß alles
funktioniert. Nur selten aber kommt Post
von der Post mit dem Text »Wegen Arbei-
ten am System kann am Wochenende
kaum telefoniert werdenn. Bei Bildschirm-
text klappte kaum etwas. Schon em Ak-
zent am Buchstaben im Namen bringt un-
geahnte Verwicklungen (und das bei einem
»europäischen<< System). Angesichts der
Computerisierung bieten sich t~amensän-
derungen mit Akzenten als subversive
Strategie an. Außerdem klappte das Sper-
ren und Entsperren von Seiten nicht. Ge-
sperrte Seiten waren lesbar, entsperrte
nicht. Die Post sagte denen, die sich be-
schwerten: Ihr macht was verkehr. Ge-
sperrte Seiten sind sowas wie die geschlos-
senen Türchen beim Adventskalender. Am
ersten Dezember wird das erste Türchen
aufgemacht (be; Btx: entsperrt), am zwei-
ten das zweite usw. Die Post hat ein Weih-
nachtskalender-Gewinuspiel in Bild-
schirmtext. Jeden Tag können neue Buch-
staben hinter einem Türchen angeschaut
werden und am 24.12. gibt es einen voll-
ständigen Satz Sinnige Glückwünsche von
der Post). Ganz ohne Brecheisen gingen
aber schon am Monatsanfang alle Türchen
auf. Entweder hat sich jemand bei der Post
vertippt oder das System hat noch einen
kleinen Fehler. Der Chaos Computer Club
(CCC) hat das erst am 12. Dezember mit-
bekommen und den vollständigen Lö-
sungssatz eingeschickt. Es gibt Telefonein-
heiten zu gewinnen. Interessant ist, wieviel
Teilnehmer vor dem CCC die Lösung ein-
schickten. Ob die Post auch hier behaut
tet, irgendwelche Chaoten hätten die Lö-
sung bei der Post ausgespäht?
Ein Hauptproblem bei Btx ist aber das Er-
stellen von Seiten. Der CCC macht eine
Art elektronische Zeitung, deren Erschei-
nungsweise unregelmollig ist. Wenn ein
neuer Artikel geschrieben ist und im Sy-
stem abgeladen werden soll, fokussieren
sich die Blicke auf die unterste Zeile und
warten auf die Meldung »ED007
:~ In: ~ ~ öd. ~. ~-~.~.
~: ~ --2
.
Hä.: -:~:.~...~)
4.. . ;..~
DURCHFlJE=UNG 2LiR ZEIT
NICHT MOE(iLICH<< ocker andere >>Geht
grau reichte.
Um in das Btx,S»tc~ taudringen, ist es
lediglich erdrarlicht ~ Anschl~ken-
nung zu wissen. Jeder Teilnehtner hat eine
andere Zopfadlige Ziffer, Diese Zu-
gangsbereehtigung wird in da Regd durcl1
emen Kno~druclc geschickt. Das ist pralc-
tisch und recht Weher. Man ~ sich das
so vorstellen wiCeLn n«~stelliges Zahlen-
schloß (die erstem drei Zlffern sind meist
Null) am eigen Fal~radlceller. Zum
zweiten gibt es ~ persönliches Kennwort.
Das ist v~ mit einem ~len-
schloB arO Fahrr" ~ dahn Kann man
sein Faltefad auch ~ Gemeinschafts.
Keller stet Bd ~tx Höht das »FreizösPg
schaltend `' wann Lenzt jeder in den Ge-
meinschafb~el~;~ Und, wenn er arte
Nummeras Fön Fabrradschl~
ses enten und.s~ch
Irgendwas ä─:hau~ Chiles idt-tL~o~,
manche Infomistione.~6der Angebote kor
sten etwa Spnnger=~dungen kosten 1
Pfennig, FAZ~Meld~tngen 2 Pfennig und
dafür zagt der F~i~er, nicht der
Fahrer.
_ '~_
Btx~G* Warf Ne f l. Engst
Irgend diskotöte man Beien CCC
wieder über Btx uiidLdie PDlitilc da Post,
die Risilcen von Btx cheffach zu verschwa-
gen und zu bugnen. D - i tauchte die
Frage auf, ob das Absicht oder Dulrunhdt
ist. Man beschloß anal Test. Wer kam als
Versuchskaninchenbin Frage? Das Bundes-
postministerimn in Leone? Da röcht an Zi-
tat. In einan Les«brief der Pressestelle
stand sinngemäß: Bt~c sei sicher, weil die
Telefonleitungen schwor Unzapfbar seien,
da sie hierzulande untairdisch liegen.
Die OImer Witzentree von Bin ist als Ver-
suchso~jekt nicht so- interessant. Sie ver-
sucht, das System am Laufen zu halten.
Und die Berlin« sind bd Bö dafür zustän-
dig, Postkunden zu beruhigen, wenn mal
wieder was nicht geht. Das Fernmeldetech-
nische Zentralamt (ENZ) in Darmstadt ist
die Stelle, die technische Konzepte und
ormen erstellt. Dort sitzen so erwartet
man, die Praktiker, die die Sicherungskon-
zepte ausgearbeitet haben. Das sind die
richtigen Leute für einen Btx- Schwachstel-
lentest. Ohne sich das genauer Icherlegt zu
haben, wurde vO'D CCC eines Tages der
Btx-Anschluß des FTZ getestet: Haben die