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1994-07-10
|
5KB
|
92 lines
E L E K T R I Z I T A E T
=========================
Die Frage, die die heutige Wissenschaft beschaeftigt, ist: Was zum
Kuckuck ist Elektrizitaet? Und wohin geht sie, nachdem sie den Toaster
verlassen hat?
Hier ist ein einfaches Experiment, mit dem wir eine wichtige Lektion
ueber Elektrizitaet lernen koennen: An einem kuehlen, trockenen Tag
schlurfen wir mit den Fuessen ueber einen Teppich, greifen dann mit
der Hand in den Mund eines Freundes und beruehren eine seiner Zahn-
plomben. Unser Freund zuckt heftig zusammen und schreit vor Schmerz
auf. Wir lernen daraus, dass Elektrizitaet eine sehr maechtige Kraft
sein kann, die wir niemals dafuer verwenden duerfen, unseren Mitmen-
schen Schmerzen zuzufuegen, ausser wenn wir eine wichtige Lektion
ueber Elektrizitaet lernen muessen.
Wir erfahren dabei auch, wie ein elektrischer Stromkreis funktioniert.
Als wir ueber den Teppich geschlurft sind, haben wir dabei etliche
"Elektronen" aufgesammelt, aeusserst kleine Teilchen, die von den Tep-
pichherstellern in die Teppiche eingewoben werden, um Schmutz anzuzie-
hen. Die Elektronen fliessen durch den Blutkreislauf und sammeln sich
im Finger an, von wo ein Funke zur Zahnfuellung unseres Freundes
ueberspringt. Von dort aus fliessen die Elektronen durch seine Fuesse
hinunter und zurueck in den Teppich, womit der Stromkreis wieder ge-
schlossen ist.
Heutzutage sind elektrisches Licht, Radios, Mixer etc. fuer uns be-
reits selbstverstaendlich geworden. Vor hundert Jahren waren solche
Dinge noch voellig unbekannt, was aber nicht weiter schlimm war, da
sie nirgendwo eingesteckt werden konnten. Dann kam der erste Pionier
auf dem Gebiet der Elektrizitaet, Benjamin Franklin, der waehrend ei-
nes Gewittersturms einen Drachen steigen liess und dabei einen schwe-
ren elektrischen Schlag bekam. Dies beweist, dass Blitze von derselben
Kraft angetrieben werden wie Teppiche. Leider wurde Franklins Gehirn
dabei so stark in Mitleidenschaft gezogen, dass er nur noch voellig
unverstaendliche Sprueche von sich gab, wie zum Beispiel "Einen Pfen-
nig gespart heisst einen Pfennig verdient". Unter Umstaenden wurde er
dann als Leiter des Postamtes eingestellt.
Nach Franklin kam eine Reihe von Entdeckern und Erfindern, deren Namen
in die heutige Terminologie der Elektrotechnik Eingang gefunden haben:
Myron Volt, Marie-Louise Ampere, James Watt, Robert Transformator usw.
Alle von ihnen machten wichtige elektrische Experimente. So entdeckte
zum Beispiel Luigi Galvani (kein Scherz) im Jahre 1780, dass, sobald
er das Bein eines Frosches mit zwei verschiedenen Metallen in Verbin-
dung brachte, ein elektrischer Strom floss und das Bein des Frosches
zuckte, selbst wenn es bereits vom jeweiligen Frosch getrennt war, der
ja sowieso schon tot war. Galvanis Entdeckung fuehrte zu gewaltigen
Fortschritten auf dem Gebiet der Amphibienchirurgie. Heutzutage koen-
nen faehige Veterinaerchirurgen Metallteile in die Muskeln eines
schwerverletzten oder gar getoeteten Frosches implantieren und zuse-
hen, wie er zurueck in den Teich huepft. Ganz wie ein normaler
Frosch,wenn man davon absieht, dass er wie ein Stein zu Boden sinkt.
Der groesste Pionier im Bereich der Elektrizitaet jedoch war Thomas
Alva Edison, ein brillianter Erfinder trotz der Tatsache, dass seine
Schulbildung sehr gering war und er in New Jersey lebte. Edisons erste
Erfindung war der Phonograph, der bald in tausenden amerikanischer
Haushalte zu finden war, wo er im Prinzip bis 1923 blieb, bis die
Schallplatte erfunden wurde. Edisons Meisterstueck jedoch war die Er-
findung des Elektrizitaetswerkes im Jahre 1879. Edisons grossartige
Idee war die Uebertragung des Prinzips des einfachen elektrischen
Stromkreises: Das Elektrizitaetswerk sendet Elektrizitaet ueber einen
Draht zum Kunden und bekommt sie ohne Verzoegerung durch einen anderen
Draht wieder zurueck, um sie anschliessend (und das ist der geniale
Teil daran) gleich wieder zum Kunden zu schicken.
Das heisst, dass ein Elektrizitaetswerk dem Kunden dieselbe Elektrizi-
taet einige tausend Mal pro Tag verkaufen kann, ohne dabei erwischt zu
werden, da sich die wenigsten seiner Kunden die Zeit nehmen, ihre
Elektrizitaet genau anzusehen. Tatsaechlich wurde zum letzten Mal in
den USA im Jahre 1937 neue Elektrizitaet erzeugt. Seitdem haben die
Elektrizitaetswerke dieselbe Elektrizitaet immer und immer wieder ver-
kauft. Dies ist auch der Grund dafuer, warum sie soviel Zeit haben,
sich mit Tariferhoehungen zu beschaeftigen.
Dank Pionieren wie Edison oder Franklin und Froeschen, wie dem von
Galvani bietet uns heutzutage die Elektrizitaet fast unbegrenzte Moeg-
lichkeiten. So haben zum Beispiel in den letzten zehn Jahren Wissen-
schaftler den Laser entwickelt, ein elektrisches Geraet, das einen
Lichtstrahl aussendet, der solche Energie besitzt, dass er noch in
einer Entfernung von 2000 Metern eine Planierraupe atomisieren kann,
und andererseits so exakt ist, dass Chirurgen damit hochpraezise Ar-
beiten am menschlichen Auge vornehmen koennen. Vorausgesetzt, sie ver-
gessen nicht, den Regler von "PLANIERRAUPE ATOMISIEREN" auf "MIKROCHI-
RURGIE" umzustellen.
TeddyBär