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Chaos Computer Club 1997 February
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1997-02-28
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10KB
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241 lines
Post-Programms eingerichtet, bei
dem automatisch der ganze Name
desAbsenders bei jeder Mitteilung
gezeigt wird. Der Zweck dessen ist
die Verbreitung anonymer Briefmit-
tellungen auszuschließen. Aber es ~
ist nicht klar, ob das funktionieren Öl.
wird. Clevere Beschäftigte haben 4t
manchmal unter einem anderen als,
ihrem eigenen Identitätscode Mit-
teilurigen eingetragen und abge-.
schickt. -~
~..1 . ~ ~4
Hä.)
Dle Vorgesetzten stürzen - eine,
wahre Geschichte
Ein Mitarbeiter hatte mir zu ver-
stehen gegeben, daß man uns be-
spitzelte. Der einzige stichhaltige
Beweis, auf den er hinwies, war je-
doch ein Zwischenfall, bei dem Al,
mein etwas sonderbarer und unso-
zialer Aufseher, eine längere Zeit
hinter ihm gestanden hatte und zu-
sah, was er in sein Datensichtgerät
eingab aber dabei nichts sagte.
Nichtsdestotrotz habe ich vor-
sichtshalber alles was meine Auf-
sicht nicht sehen sollte, zwischen
den arbeitsbezogenen Computer-
akten verschwinden lassen. Ich hat-
te gelegentlich einen Teil der Zeit
meines Arbeitgebers dazu benutzt,
Artikel über politische Themen zu
schreiben und ich wollte nicht, daß
diese entdeckt werden. Einmal
tauchte plötzlich die Mitteilung Big
brother is watehing you auf meinem
Bildschirm auf. Oh' er hat wieder Pa-
ranoTa, dachte ich.
Zwei Tage später, während Ich
auf meinen Tasten herumdrückte,
kommt Al zu mir an meinen Arbeits-
plak. »Ich möchte mit dir redend,
sagte er. In der vertraulichen Zu-
rückgezogenheit des Konferemz-
zimmers zeigte er mir eine große
Mappe, die, So erzählte er mir, einen
durch den Computer ausgedruck-
ten Bogen mit allem aus meinen Ak-
ten enthielt. "Sie wandelten auf fal-
schen Wegen« bemerkte er. Er sagt
mir, der politische Inhalt meiner
Schriften interessiere ihn nicht (und
verdreht dabei die Augen). Ihm paßt
einfach die Tatsache nicht, daß ich
meinen eigenen Kram mit den Un-
terlagen der Firma vermenge.
Er sagt, er hat ein kleines Pro"
Gramm, das er verwendet, wenn er
jemanden »verdächtigt«. (er lacht)
Im wesentlichen sucht das Pro-
gramm das Verzeichnis aller Akten
In dem Computersystem ab und fin-
det nur die Akten, die im Laufe des
Tages von Leuten aus unserer Ab-
teilung geändert wurden. Dann
spuckt er eie I iste dieser Akten aus
- dazu die Zeiten, zu denen sie zu-
letzt bearbeitet wurden. Spät
nachts' wenn sonst niemand da war
lies Al den Inhalt der Akten ausdruk-
ken, um zu sehen, ob das, was wir
während der Firmenzeit getan hat-
ten, sich auch auf die Arbeit der Fir-
Am nächsten Tag - Freitag - wur-
de den Mitarbeitern die Spitzeltätig-
keit bewußter, als Beweisstücke an-
fingen aufzutauchen. Jemand fand
Kopien persönlicher Akten in der
"Ausgabe« der Diskettenspeiche-
rung, die für die Vorgesetzten be-
stimmt war. Zwei der Leute die zur
besonders genauen Ubeiprüfung
ausgesucht worden waren, waren
Leute, die sich bei der Personalab-
teilung über die willkürliche und
Mißbrauch treibende Leitung in un-
serer Abteilung beschwert hatten.
Eine Frau, deren Arbeitsplatz ne-
ben meinem liegt, erzählt mir, daß
sie die Briefe' die sie an ihren Sohn
/ öst
~ ~ .~/
f,r~-~
rIst...
J
~7
'LiJ'i;
Y\~
Fast alle Leute, die nicht der Lei-
tung unserer Abteilung angehörten,
erhielten folgende Mitteilung, die
die Besorgnisse der Vorgesetzten
bezüglich ihrer» Autorität «« kom-
mentierte:~, Betr.. Unerlegung des
Tages
Es ist interessant, sich Gedanken
über die Er~tieerungsgewohnheiten
des Nilpferdes zu machen. Das
männliche Tier gibt den anderen
Nilpferden die Ausdehnung seines
eigenen Territoriums dadurch an,
daß es sich an dessen Peripherie
entleert. Außerhalb dieses Kreises
können sie sich bewegen wohin sie
mögen' aber wenn sie diesen Be-
-~ I reich übertreten, wird es sie bis zum
, ~ Tod bekä mpfen.
~ Aus Anthony Days
f Management und Ma chia Volle< 1'~
~k - / J ~ ~ ) ~ .! i f | ~ i ~ ~
~ ~' ~« .~.
chreibt, sofort von der Diskette
'~` löscht, nachdem sie sie ausdrucken
_ ließ, weil sie nicht will, >Ödaß Al sie
_ sieht«.
Die Operator erzählen uns, daß
sie gegenüber Alls Tun mißtrauisch
werden. Monate vorher hatten eini-
b~ ge Frauen im Haus anonym elektro-
1 nische Nachrichten wie z.b. >>ich lie-
he dich<< erhalten - eine Art elektro-
nische sexuelle Belästigung. Die
Operator hatten die Erstehung die-
ser Mitteilungen auf eine Zeit in der
Nacht zurückverfolgen können, zu
der nur Al sie abgeschickt haben
konnte.
Die Aufsichten in unserer Abtei-
lung waren so damit beschäftigt, die
Leute zu kontrollieren, daß dies an-
fing, die Produktion der Abteilung zu
beeinträchtigen. Weder können
. Vorlagen, die zum Photographieren
fertig waren, ausgedruckt werden,
_ noch können die Seiten für das
, Drucken fertig gemacht werden im
! ~ Offsetverfahren, bis die Aufsichten
t: die Konzepte gelesen, die kUnstleri-
i' sche Gestaltung überprüft haben
usw. Ungelesene und nicht geneh-
PFOC~$~@ö
....
COBALT-MR(iNET ~ DAlA-ZAPPER~
n"
.~N
~'
EraseO~wi~h Grace!
Luv Isler y .~7 ~
An dem Nachmittag beobachtete
Wayne - der Verfasser obiger Na
chricht - wie Al eine Kopie einer pri
vaten Nachricht ausdrucken ließ,
die er an einen Mit-Arbeiter ge
schickt hatte. Wayne fing dann da
mit an, an diversen Stellen seiner
Akten die Äußerung muck you, Al««
einzufügen, da er jetzt wußte, daß Al
überall rumschnüffeln würde. Fast
den ganzen Tag konnte man Men
schenklüngei sehen, die redeten.
Wenig Arbeit wurde erledigt.
Der folgende Montag war der
~ 2.Mai, der Tag nacvhdem 50000 Ar
'~7 heiter zur Unterstützung von Soli
Ü] darnosz in Warschau demonstrier
~ ,' ten. Als Mitglied der >>Bay Area Soli
f darity Support Campaign<« hatte ich
Buttons mit der Aufschrift '>Solidar
nosz<< verteilt, deshalb nahm ich
~ welche mit zur Arbeit. Im Laufe des
= Tages kamen öfters Leute an mei
nen Arbeitsplatz, um Buttons zu ho
~ len. In unseren Augen drückten die
=; Buttons nicht nur eine Unterstüt
0 zung der polnischen Arbeiter aus,
sondern auch Solidarität miteinan
~a bezos ~, ~'Etons ermogl~chten ur,~,s~
=;;